2013-05-28 10:58:27

D: „Der Dritte Weg besteht nach wie vor“


RealAudioMP3 Der Dauerstreit zwischen Kirchen und Gewerkschaften um den Dritten Weg, also das besondere Arbeitsrecht für kirchliche Betriebe, geht in eine neue Runde: Im Bundesland Niedersachsen haben sich die Gewerkschaft Ver.di und die evangelischen diakonischen Arbeitgeber auf einen Tarifabschluss geeinigt und damit das kircheneigene Tarifsystem verlassen - vorbehaltlich einer Zustimmung durch die Synode. Es geht unter anderem um das Streikrecht und um die Zulassung von Gewerkschaften in der Kirche. Beate Bäumer ist die Leiterin des katholischen Büros in Kiel, sie sieht diesen Schritt gelassener: Das Ende des Dritten Weges ist ihrer Meinung nach noch nicht eingeläutet.

„So sensationell ist die Sache nicht, in Schleswig-Holstein und Hamburg haben sich schon 2006/2007 Ver.di und die Nordelbische Kirche in einem Tarifvertrag geeinigt. Hier haben wir das also schon. Und damals folgte auch keine große Welle: Der Dritte Weg besteht nach wie vor. Und auch dort gibt es weiterhin - aus Ver.di-Sicht ist das natürlich immer noch ein Problem - bis 2016 eine absolute Friedenspflicht, auch dort darf nicht gestreikt werden. Das ist also nur die halbe Wahrheit.“

Die Gewerkschaften betonen, dass sich die Kirchen wie normale Unternehmen am Markt benehmen und deshalb auch so behandelt werden müssen. Es geht da vor allem um den Streit über „Dumping“-Gehälter, also Niedriglöhne. Um diese zu verhindern, sei über kurz oder lang ein Tarifvertrag für Sozialberufe notwendig. Die Konfliktlinien verliefen aber nicht ganz so einfach, so Bäumer gegenüber dem Kölner Domradio.

„Die Kirchen sind nun mal keine normalen Unternehmen. Es gibt nun mal den Dritten Weg, und in dem sehe ich durchaus eine Steigerung des Ersten und Zweiten Weges. Ja, es gibt die Besonderheit der Dienstgemeinschaft. Gleichwohl muss man sich die Frage stellen, wie besonders im Pflegebereich bezahlt wird. Aber da sollte das Engagement der katholischen Kirche auch dahin gehen, sich für einen Mindestlohn in dieser Branche einzusetzen. Denn das Problem ist aus meiner Sicht die gesamte Pflegebranche, die schlecht zahlt. Wir kommen zu einem guten Ergebnis, wenn wir es schaffen, dort einen Mindestlohneinzuführen. Dann beheben wird das Gesamtproblem.“

Der Dritte Weg bleibe weiter bestehen, so Bäumer, unter anderem auch deswegen, weil zum Beispiel im katholischen Bereich alle diesen Weg wollten, was Arbeitnehmervertreter und Arbeitgeber bestätigten.

(domradio 28.05.2013 ord)








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