2013-05-27 13:59:50

Somalia: Internationale Gemeinschaft weiter gefragt


RealAudioMP3 In Somalia gehen die Anstrengungen zu einer Stabilisierung des Landes weiter, auch wenn die Aktivitäten der fundamentalistischen Milizen der Al-Shabaab weiterhin zahlreiche Todesopfer fordern. Erst an diesem Sonntag starben bei einem Doppelanschlag im Distrikt von Garissa, an der Grenze zu Kenia, mindestens sechs Menschen. Die internationale Gemeinschaft konzentriert sich auch auf die humanitäre Katastrophe im Land, die nach wie vor ungelöst ist. Das erklärt im Interview mit Radio Vatikan der Generalsekretär der Nichtregierungsorganisation Intersos, Marco Rotelli:

„Die Situation ist nach wie vor sehr schlimm. Somalia kommt gerade aus einer schweren Lebensmittelkrise, die zu den 20 Jahren des Konfliktes und der Anarchie hinzukam. Besonders betroffen sind die Jüngsten: 250.000 Kinder in Somalia leiden unter Unterernährung und brauchen deshalb schnell Hilfe. Die Situation ist fast auf dem gesamten Territorium im Zentrum und Süden schwierig. Es ist offensichtlich, dass der Zugang zu den Dörfern besser wird, doch es ist nach wie vor sehr kompliziert: unsere Hauptsorge ist nun, die Dörfer zu erreichen, die seit aufgrund der prekären Sicherheitslage seit einiger Zeit nicht zugänglich waren.“

Die finanziellen Hilfen der internationalen Gemeinschaft, die auch der Somalia-Gipfel in London erst kürzlich zugesagt hatte, seien dringend notwendig. Sie seien eine Garantie für die Arbeit der Hilfswerke bei der Soforthilfe für die somalische Bevölkerung. Doch das ist nicht alles, erinnert Rotelli:

Es ist genauso wichtig, und das dürfen wir nicht vergessen, auch mithilfe von geeigneten Finanzierungsmaßnahmen die Strukturen für die neu entstehende Regierung zu schaffen, damit sie gestärkt wird und vor allem bei der Durchführung ihrer Aufgaben flächendeckend handeln kann. Wir dürfen uns also nicht auf nur Mogadischu konzentrieren. Stattdessen sondern versuchen wir, auch eine Kontrolle über die Rand-Gebiete zu erhalten, denn ansonsten verlieren wir das Spiel sehr schnell.

Eine weitere Herausforderung stelle der Flüchtlingsstrom dar, der mittlerweile in beide Richtungen verlaufe: Während einige Personen sich dafür entschieden, in das Land zurückzukehren, entschlössen sich andere dazu, es zu verlassen.

„Somalia ist ein Land, das immer noch fast drei Millionen Vertriebene und Binnenflüchtlinge zählt. Verglichen mit der Gesamtbevölkerung sprechen wir hier über eine enorme Anzahl von Personen, die sich nicht an ihrem Heimatort aufhalten. Das schafft Instabilität. Es ist auch wichtig zu verstehen, dass der berühmte ,Boom´ des Neuaufbaus vor allem in der Hauptstadt für neue Obdachlose sorgt, die aus anderen Landesteilen nach Mogadischu gekommen sind. Eine besondere Aufmerksamkeit für den ordnungsgemäßen Wiederaufbau in einem so konfusen Ambiente wie Somalia ist fundamental um nicht noch mehr Leiden zu schaffen - besonders für alle, die bereits seit Jahren dazu gezwungen sind, fern ihrer Heimatorte zu leben.“

(rv 27.05.2013 cs)








All the contents on this site are copyrighted ©.