Vor genau dreißig
Jahren, im Mai 1983, ist das HI-Virus entdeckt worden. Ein Team französischer Forscher
unter der Leitung von Luc Montagnier hatte seine Ergebnisse in der amerikanischen
Zeitschrift „Science“ publiziert. Zum ersten Mal war damit das Virus genannt, das
für die Immunschwächkrankheit AIDS verantwortlich ist. Heutzutage leben 34 Millionen
Personen mit diesem Virus; jedes Jahr fordert die Krankheit etwa 1,8 Millionen Todesopfer.
Zwar gibt es mittlerweile Medikamente, die das Virus in Schach halten können und den
Betroffenen ein halbwegs normales Leben ermöglichen, diese sind vor allem in den ärmeren
Gegenden der Welt jedoch nur schwer zugänglich. Nach einem Impfstoff wird immer noch
gesucht. Die beste Waffe gegen die Krankheit bleibt also nach wie vor die Prävention.
Roberto Vitillo ist Berater für AIDS-Fragen von Caritas Internationalis. Er erklärte
im Interview mit Radio Vatikan, welche Rolle die Kirche in diesem Zusammenhang spielen
kann.
„Zunächst einmal ist die Kirche von Anfang an tätig gewesen. Als
die ersten Fälle in Afrika aufgetaucht sind, waren es die kirchlichen Krankenhäuser,
die sofort reagiert haben, während anderes medizinisches Personal große Angst hatte,
denn man kannte weder die Ursache noch die Übertragungswege der Krankheit. Die Kirche
war vor Ort und half den Menschen und den Familien, sich um ihre Angehörigen zu kümmern.“
Die
Kirche und katholische Organisationen seien auch in erster Reihe bei dem Kampf um
das erklärte Ziel der Vereinten Nationen, innerhalb des Jahres 2015 Neuansteckungen
von Müttern auf ihre Kinder zu eliminieren und die Gesundheit der Mütter zu erhalten:
„Um
dieses wichtige Ziel zu erreichen, haben die Vereinten Nationen 22 Länder ausgewählt,
in denen sich 90 Prozent der Ansteckungen zwischen Mutter und Kind konzentriert. Die
Vereinten Nationen, die Kirche und andere Organisationen begleiten nun die Regierungen,
um vor allem einmal eine Diagnose bei schwangeren Müttern zu erstellen und dann mit
der Behandlung bei diesen Müttern zu beginnen. Wenn sie die antiviralen Medikamente
einnehmen, haben sie ein geringeres Risiko, die Infektionen an ihre Kinder weiter
zu geben.“
Doch die Fortschritte, die die Medizin in den vergangenen 30
Jahren gemacht hat, wiege die Menschen auch allzu leicht in falscher Sicherheit, erklärt
der Fachmann für die Immunschwächekrankheit, Roberto Vitillo.
„Diese Tatsache
ist ein sehr großes Risiko, denn der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation
WHO hat bekannt gegeben, dass es mittlerweile neun Millionen Personen gibt, die Zugang
zu antiviralen Medikamenten haben. Das ist sehr positiv, doch andererseits denken
viele Menschen, dass AIDS für sie kein Risiko darstellt. Beispielsweise in Europa,
in den Vereinigten Staaten, spricht man nicht viel von AIDS und das ist meines Erachtens
eine trügerische Sicherheit.“