Tschechien: Eklat bei Kyrill- und Method-Feiern mit Bartholomaios
Bei den Kyrill- und Method-Feiern der orthodoxen Kirche im Großmährischen Reich vor
1.150 Jahren ist es zum Eklat gekommen: Wie ein tschechischer Internetportal meldet,
sind zum Festgottesdienst am Samstag in Mikulcice, den der Ökumenische Patriarch von
Konstantinopel, Bartholomaios I. zelebrierte, zwar Regierungsvertreter aus Prag und
Brünn sowie zahlreiche Ehrengäste, aber nur einige Dutzend orthodoxe Gläubige erschienen.
Diese bezeugten jedoch ihre Solidarität mit dem unter Druck zurückgetretenen Metropoliten
der tschechoslowakisch-orthodoxen Kirche, Krystof (Radim Pulec).
Der bisherige
Prager Erzbischof und Metropolit Krystof hatte am 12. April auf seine kirchlichen
Ämter verzichtet, nachdem er verdächtigt worden war, bis zu zehn Kinder gezeugt zu
haben. Krystof bekannte sich zu zwei Kindern, die aber aus der Zeit vor Ablegung der
Mönchsgelübde stammten. In der Folge erklärte er sich zu einer DNA-Analyse bereit.
Eine Woche nach seinem Amtsverzicht zog die Frau, die die Anschuldigungen erhoben
hatte, diese zurück und erklärte, vom jetzigen Interimskirchenoberhaupt Simeon zur
Verleumdung angestiftet worden zu sein.
Bereits tags zuvor war der Besuch
von Patriarch Bartholomaios in Brünn (Brno) von der Affäre um Metropolit Krystof überschattet
gewesen. Vertreter einer Bürgerinitiative hatten dem Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie
3.000 Unterschriften überreicht, die eine Rückkehr des Metropoliten in sein Amt forderten;
der Patriarch nahm die Petition an und hatte mit dem Vertreter des Petitionsausschuss
eine kurze Unterredung.
Patriarch Bartholomaios I. reiste von Mikulcice, das
im Dreiländereck von Tschechien, Österreich und der Slowakei liegt, weiter zu einem
dreitägigen Besuch der Slowakischen Republik, die ebenfalls das 1.150-Jahr-Jubiläum
der Ankunft von Kyrill und Method begeht.