Der Präsident von
El Salvador, Mauricio Funes, war an diesem Donnerstag bei Papst Franziskus in Audienz.
Mauricio Funes unterhielt sich zwölf Minuten lang mit dem lateinamerikanischen Papst.
Als Geschenk überreichte er ihm ein Reliquiar mit einem Fragment des Messgewands von
Oscar Arnulfo Romero. Der Erzbischof von San Salvador, der als Anwalt der Armen und
Entrechteten galt, war im März 1980 am Ende einer Messfeier von einer Todesschwadron
ermordet worden. Vor seiner Audienz beim Papst hatte Funes erklärt, er wolle sich
bei Franziskus für eine baldige Seligsprechung Romeros einsetzen. „Romero wird auch
heute respektiert und geehrt“, sagte Funes dem Papst; Darstellungen des Erzbischofs
seien über das ganze Land verteilt. Der Präsident traf auch Kardinalsstaatssekretär
Tarcisio Bertone. Das Vatikan-Statement zu dem Treffen erwähnt, es sei auch über einige
ethische Fragen geredet worden. Vatikansprecher Federico Lombardi erklärte, auf dem
von Funes dem Vatikan geschenkten Fragment des Romero-Messgewands seien deutlich Blutspuren
zu sehen. Sie rührten offensichtlich von dem Mord am Erzbischof her.
Der Vatikanbotschafter
von San Salvador, Manuel Lopez, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AP, die
Wahl von Franziskus habe dem Seligsprechungsverfahren Romeros „neuen Schwung“ gegeben.
Der Papst habe zu ihm gesagt: „Ich hoffe, dass wir Romero in diesem Pontifikat seligsprechen
können.“ Präsident Funes hatte 2010 kurz nach seinem Amtsantritt offiziell im Namen
des Staates um Entschuldigung für die Ermordung Romeros gebeten.
Der italienische
Erzbischof Vincenzo Paglia äußerte kürzlich nach einem Gespräch mit Papst Franziskus,
die „Blockade“ in der Causa Romero sei auf Vatikanseite nunmehr „aufgehoben“. Der
römische Historiker Roberto Morozzo sagte AP, eine Empfehlung der vatikanischen Seligenkongregation
in Sachen Romero an den Papst stehe noch aus, doch seien die entsprechenden Papiere
fertig zusammengestellt. Entscheidend für ein Zustandekommen der Seligsprechung ist,
dass der Vatikan die Ermordung von Erzbischof Romero als Martyrium anerkennt. Dazu
muss nachgewiesen werden, dass die Täter aus „Hass auf den Glauben“ handelten. 1993
hatte eine UNO-Untersuchung den früheren Major und Gründer der Arena-Partei, Roberto
D'Abuisson, als Auftraggeber des Mordes genannt. Er ist verstorben. Die Arena-Partei
hat das Ergebnis der UNO-Kommission nie akzeptiert.