Papstbesuch im Dono di Maria: „Den Nächsten lieben und sich lieben lassen“
„Ihr seid wie die
Hand Gottes, die den Hunger der Lebendigen stillt“: Mit diesem Zitat aus Psalm 145
dankte Papst Franziskus an diesem Dienstag den Schwestern der Nächstenliebe. Er war
zum „Dono di Maria“ gekommen, dem Haus im Vatikan, das sich um obdachlose und mittellose
Menschen kümmert.
Mehr als hundert Menschen füllten den ansonsten eher kleinen
Platz zwischen dem Haus, dem Gebäude der Glaubenskongregation und der Audienzhalle,
auf dem die Begegnung erfolgte. Blumenschmuck im indischen Stil drückte die Verbindung
mit den Ursprüngen des Ordens und der Gründerin aus. Mitarbeiter und Freunde des Hauses
waren genauso gekommen wie die Nutzer der Einrichtung. Im Haus selber leben etwa 25
Frauen, über 60 Menschen erhalten dort Lebensmittel und andere zum Lebensunterhalt
nötige Dinge.
„Es ist eine Sache zwischen Heiligen, zwischen Seligen“, so
der Papst in seiner Ansprache:
„Johannes Paul II. und Teresa von Kalkutta.
Es ist ein Haus, aber wenn wir ‚Haus’ sagen, meinen wir Bleibe, einen Ort des Willkommens,
wo man sich selber finden und wohl fühlen kann. Hier gehört man zu einer Gemeinschaft.
Auf der Grenze von Vatikan und Italien erinnert es uns - die Kirche und die Stadt
Rom - deutlich daran, immer mehr Familie, ‚Haus’ zu sein, wo man offen ist für ein
Willkommen, für Aufmerksamkeit und Geschwisterlichkeit.“
Dono di Maria,
Geschenk Mariens: Dieser Name, „Geschenk“ präge das Haus, so der Papst weiter. Aber
das Geben beschränke sich nicht nur auf die Unterstützung, auch die Gäste des Hauses
seien ein Geschenk für die Kirche, sie gäben den Menschen die Möglichkeit zum Dienst.
„Liebe Brüder und Schwestern, ihr seid das Angesicht Jesu. Danke!“
Das Haus
zeichne eine Gastfreundschaft ohne Unterscheidungen aus: weder Nationalität noch Religion
zähle. „Wir müssen alle diesen Sinn für das Geben wiederfinden, für die Großzügigkeit
und die Solidarität“, so der Papst.
„Ein wilder Kapitalismus hat uns die
Logik des Profits zu jedem Preis gelehrt, des Gebens um zu bekommen, des Nutzens ohne
auf die Menschen zu schauen. Die Resultate sehen wir in der Krise, in der wir leben!
Dieses Haus ist ein Ort, der zur Nächstenliebe erzieht, eine Schule der Nächstenliebe,
die uns lehrt Menschen zu begegnen nicht aus Profit, sondern aus Liebe. Sagen wir
es so: Die Musik dieses Hauses ist die Liebe.“
Besonders freue ihn, dass
Seminaristen aus der ganzen Welt für kurze Zeiten hier mitarbeiteten, die zukünftigen
Priester könnten so auf ganz konkrete Weise einen wesentlichen Teil des Auftrages
der Kirche leben, so der Papst.
Schließlich sei das Haus ein „Geschenk Mariens“,
wie Maria uns zeige, zu Jesus zu kommen. Die Mutter Gottes sei Familie für uns, hier
könne man die Nächstenliebe üben, aber auch das sich lieben Lassen durch den Nächsten.
Beides gehöre zusammen. „Ich bete für diese Haus, dass es weiterhin Haus des
Willkommens sei, des Gebens und der Nächstenliebe im Herzen unserer Stadt Rom. Die
Jungfrau Maria wache über euch und mein Segen begleite euch. Danke.“