2013-05-17 13:55:59

Nigeria: Kirche gegen Armeeoffensive


RealAudioMP3 Die nigerianische Armee hat wenige Tage nach der Ausrufung des Notstands im Norden des Landes eine Offensive gegen Islamisten gestartet. Das berichten nigerianische Medien an diesem Freitag. Präsident Goodluck Jonathan hatte am Dienstag über Borno sowie die Bundesstaaten Yobe und Adamawa den Ausnahmezustand verhängt.

Der Erzbischof von Jos, Ignatius Ayau Kaigama, ruft derweil die Regierung und die Islamisten zum Dialog auf - auch wenn er realistisch bleiben wolle, so der Bischof gegenüber Nachrichtenagenturen. Die Militäroffensive sei auf jeden Fall der falsche Weg, so Kaigama. Die katholischen Bischöfe seien dagegen. Aber auch die Gewaltwelle, die die Gruppe Boko Haram verursacht, sei anzuprangern, fügt Kaigama an. Boko Haram ist eine islamistische terroristische Gruppierung, die nicht nur gegen andere Religionsgemeinschaften vorgeht, sondern auch gegen die Regierung kämpft.

Eine italienische Ordensschwester, die in der Krisenregion tätig ist, sagt gegenüber Radio Vatikan, die Militäroffensive habe nicht nur sicherheitspolitische Gründe.
Die Missionarin möchte aus Sicherheitsgründen anonym bleiben.

„Hier wird Politisches mit Religiösem vermischt. In Nassarau wurden etwa 100 Polizisten umgebracht, doch man findet deren Leichen nicht. Boko Haram hat da eine neue Strategie eingeführt: Sie töten und stehlen gleichzeitig auch noch die Leichen. Das ist schrecklich und purer Terrorismus.“

Die Christen in Nordnigeria versuchen ihre Stimme zu erheben und sich nicht zu verstecken, so die Ordensfrau.

„Die Regierung und die Politiker sprechen hier viel. Es fehlen aber bisher konkrete Taten, die ein Zeichen für das Ende der Gewalt sein könnten. Hier im Norden gibt es nun sehr viele Check-Points. Als wir jüngst an einem solchen Sicherheitspunkt ankamen, waren dort verkleidete Polizisten, die uns bestohlen haben. Wir hatten Glück, dass sie uns nichts Weiteres angetan haben.“


(rv/nzz 17.05.2013 mg)








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