Die nigerianische
Armee hat wenige Tage nach der Ausrufung des Notstands im Norden des Landes eine Offensive
gegen Islamisten gestartet. Das berichten nigerianische Medien an diesem Freitag.
Präsident Goodluck Jonathan hatte am Dienstag über Borno sowie die Bundesstaaten Yobe
und Adamawa den Ausnahmezustand verhängt.
Der Erzbischof von Jos, Ignatius
Ayau Kaigama, ruft derweil die Regierung und die Islamisten zum Dialog auf - auch
wenn er realistisch bleiben wolle, so der Bischof gegenüber Nachrichtenagenturen.
Die Militäroffensive sei auf jeden Fall der falsche Weg, so Kaigama. Die katholischen
Bischöfe seien dagegen. Aber auch die Gewaltwelle, die die Gruppe Boko Haram verursacht,
sei anzuprangern, fügt Kaigama an. Boko Haram ist eine islamistische terroristische
Gruppierung, die nicht nur gegen andere Religionsgemeinschaften vorgeht, sondern auch
gegen die Regierung kämpft.
Eine italienische Ordensschwester, die in der Krisenregion
tätig ist, sagt gegenüber Radio Vatikan, die Militäroffensive habe nicht nur sicherheitspolitische
Gründe. Die Missionarin möchte aus Sicherheitsgründen anonym bleiben.
„Hier
wird Politisches mit Religiösem vermischt. In Nassarau wurden etwa 100 Polizisten
umgebracht, doch man findet deren Leichen nicht. Boko Haram hat da eine neue Strategie
eingeführt: Sie töten und stehlen gleichzeitig auch noch die Leichen. Das ist schrecklich
und purer Terrorismus.“
Die Christen in Nordnigeria versuchen ihre Stimme
zu erheben und sich nicht zu verstecken, so die Ordensfrau.
„Die Regierung
und die Politiker sprechen hier viel. Es fehlen aber bisher konkrete Taten, die ein
Zeichen für das Ende der Gewalt sein könnten. Hier im Norden gibt es nun sehr viele
Check-Points. Als wir jüngst an einem solchen Sicherheitspunkt ankamen, waren dort
verkleidete Polizisten, die uns bestohlen haben. Wir hatten Glück, dass sie uns nichts
Weiteres angetan haben.“