2013-05-16 14:59:45

Irland: Kritik an Gesetzentwurf zur Abtreibung


Der katholische Erzbischof von Dublin, Diarmuid Martin, hat die geplante Änderung der irischen Abtreibungsregelung kritisiert. Im Fall der angestrebten Gesetzesänderung werde das ungeborene Leben in Irland weniger Schutz genießen als „unter den liberalen Abtreibungsgesetzen anderer Länder“, bemängelt Martin laut der Zeitung „Irish Times“ vom Donnerstag. Nach dem ersten Entwurf des neuen Gesetzes ist ein Schwangerschaftsabbruch erlaubt, sobald das Leben der Schwangeren in Gefahr ist. Darunter fällt auch die Gefahr eines Suizids. Besorgt äußerte sich der Erzbischof über die Möglichkeit, dass ein Schwangerschaftsabbruch noch in einem Stadium legal sein könne, in dem der Embryo bereits selbstständig lebensfähig wäre. In diesem Fall verliere ein Kind sein verfassungsmäßiges Recht auf gleichen Schutz wie andere Personen, so Martin.

Mit seinen Äußerungen schaltete sich der Erzbischof erstmals in die Abtreibungsdebatte ein – und zwar einen Tag vor Beginn der Anhörungen zu der Gesetzesvorlage vor dem parlamentarischen Gesundheitsausschuss. Drei Tage sollen rund 50 medizinische Experten zum Thema angehört werden. Abtreibungsgegner hatten die Zusammensetzung der Sachverständigen im Vorfeld kritisiert, da sich weder Kirchenvertreter noch Vertreter zivilgesellschaftlicher Gruppen darunter befänden.

Hintergrund der Reform ist der Tod einer 31-jährigen Inderin, die im Oktober in einem irischen Krankenhaus gestorben war. Die Ärzte hatten sich geweigert, den Embryo der in der 18. Woche Schwangeren zu entfernen, bevor dessen Herztätigkeit aufgehört hatte. Nach dem Tod des Ungeborenen zog sich die Frau eine Blutvergiftung zu, an der sievier Tage später starb.


(kna 16.05.2013 pr)








All the contents on this site are copyrighted ©.