2013-05-16 16:25:32

D/Syrien: „Spenden ist wie selbst anpacken“


RealAudioMP3 Fast dreißig deutsche Hilfsorganisationen haben sich zusammengetan, um an diesem Donnerstag auf das Leid der Menschen in Syrien aufmerksam zu machen. Am Aktionstag für die Opfer der Syrienkrise beteiligen sich auch die Malteser: Auf ihren Internetseiten erscheint zunächst eine schwarze Seite, dann startet ein Video mit dem Titel:„Stopp. Schau hin – Flüchtlingsdrama Syrien“. Zerbombte Häuser, tote und verletzte Menschen sowie überfüllte Flüchtlingslager flimmern über den Bildschirm. Das Video, das von der Aktion Deutschland Hilft produziert wurde, erinnert eindringlich an die dramatische Situation der Menschen in Syrien.

Dass sich die Malteser am Aktionstag beteiligen und das Video auch auf ihren Seiten zeigen, ist für Ingo Radtke, den Generalsekretär von Malteser International, keine Frage. Er erklärt im Gespräch mit Radio Vatikan:

„Wir sind der Auffassung, dass das Leid der Menschen in Syrien – die sich seit zwei Jahren mit diesem Krieg auseinandersetzen müssen – dass dieses Leid mehr Gehör braucht und dass wir mehr Hilfe organisieren müssen. Das geht nur dann, wenn wir die Unterstützung der Öffentlichkeit, der Bevölkerung haben. Wir wollen mit dieser Aktion den Menschen in Syrien, die das selber hier nicht können, eine Stimme geben.“

Den Menschen in Deutschland müsse noch stärker ins Bewusstsein gerückt werden, dass unter dem Krieg vor allem die vielen Menschen in Syrien leiden, die den Krieg gar nicht führen, sondern das Land verlassen um ihr Leben zu retten, so Radtke. Hinzu komme ein weiteres Problem:

„Wenn sich zum Beispiel die Leute fragen: ‚Wenn ich jetzt versuche, den Menschen in Syrien zu helfen, was passiert denn da? Wird mit meiner Spende nicht im Zweifelsfall etwas finanziert, was durch den Krieg zerschlagen wird?’ Diese Zurückhaltung, die wir sehr, sehr gut verstehen, führt aber letztlich dazu, dass den Menschen in Syrien nicht so geholfen werden kann, wie es getan werden müsste.“

Bereits seit Juli 2012 sind die Malteser sowohl in Syrien als auch in den angrenzenden Nachbarländern aktiv, um den Flüchtlingen zu helfen. Radtke berichtet uns, was die Malteser vor Ort konkret tun, um das Leid der Syrer zu lindern:

„Wir haben in Syrien zum Beispiel 1250 Familien versorgt – mit Öfen und dem nötigen Brennmaterial, also Öl zum Beispiel. Wir haben Hygiene-Kits verteilt, und Ernährungshilfen bereitgestellt. Weitere Aktionen in Syrien verbieten sich im Moment aus Gründen der Sicherheitslage. Wir sind aber auch im Libanon aktiv: Die Malteser unterhalten dort zehn Gesundheitszentren. Insbesondere in einem Zentrum, das an der Grenze zu Syrien liegt, werden viele Familien, die Zuflucht im Libanon gesucht haben, von uns medizinisch mitversorgt. Wir sind auch in der Türkei grenznah in der Flüchtlingshilfe tätig und haben dort zum Beispiel Kinder mit Ernährungshilfen unterstützt und eine medizinische Versorgung für sie organisiert.“

Eine weitere, sehr viel größere Hilfsmaßnahme in der Türkei werde außerdem gerade vorbereitet. Ein großes Problem für die Hilfsorganisationen sei nicht nur das Geld, das für die Finanzierung der Projekte benötigt wird, erklärt der Generalsekretär von Malteser International:

„Mittel sind immer knapp. Das ist grundsätzlich ein Problem. Was aber hier noch erschwerend hinzukommt, ist die schiere Masse der Betroffenen. Wir reden von Millionen Flüchtlingen. Im Moment geht es nach Angaben der vereinten Nationen um 6,8 Millionen Syrer, die davon betroffen sind. 4,2 Millionen, die intern in Syrien herumirren und nach Sicherheit suchen und alleine schon 1, 4 Millionen Flüchtlinge in Nachbarstaaten. Das ist mehr, als die Einwohner von Köln. Das muss man sich einmal vorstellen: Eine Großstadt wie Köln, die auf der Flucht ist. Und die muss tagtäglich mit dem nötigsten versorgt werden. Das ist eine ungeheure Aufgabe, die wirklich letztlich die Unterstützung aller braucht, um das überhaupt bewältigen zu können.“

Radtke appelliert deshalb an alle:

„Lasst uns genau hinschauen, lasst uns das Leiden der Menschen sehen und lasst uns darum kümmern, dass wir dieses Leiden der Menschen so schnell wie möglich beenden. Zum einen dadurch, dass der Krieg beendet wird und zum anderen, indem wir die Menschen nicht alleine lassen in ihrer Not, dass wir auch unserer Christenpflicht nachkommen, hier hinzuschauen und tätige Hilfe zu leisten. Wenn man Hilfsorganisationen kennt, denen man vertraut, von denen man weiß, dass sie in der Syrien-Hilfe tätig sind und diese Organisationen durch Spenden in die Lage versetzt, zu helfen, dann ist das ungefähr so, als ob man selbst mit anfasst.“

Wer die Hilfsarbeit der Malteser in Syrien durch eine Spende unterstützen möchte, findet alle nötigen Hinweise auf den Internetseiten der Malteser.

(rv 16.05.2013 sta)








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