Der Bischof von Kaga-Bandoro, Albert Vanbuel, warnt vor einer humanitären Krise in
Zentralafrika. Nach dem Zusammenbruch der öffentlichen Verwaltung und der Machtübernahme
durch die Rebellengruppe Seleka werde die Versorgung mit Lebensmitteln immer prekärer.
Der aus Belgien stammende Missionsbischof Vanbuel bittet die Staatengemeinschaft um
humanitäre Hilfe. Seit im März der Präsident in einem Staatsstreich gestürzt wurde,
seien wichtige Verkehrswege blockiert. Dadurch gelangten Hilfsgüter nicht mehr zu
den Ärmsten. Weil außerdem niemand seine Felder bestellen könne, sei auch eine Hungersnot
absehbar. Das Ringen um Demokratie mit „scheinbar demokratischen Wahlen, die immer
wieder angezweifelt werden“, sowie mit Staatsstreichen dauere nun schon Jahrzehnte
an, so Vanbuel, der seit 1995 in Zentralafrika tätig ist. Er selbst erlebe die neuen
Machthaber im Land als kirchenfeindlich: mehrere Kirchen seien bereits niedergebrannt
worden, und es gebe gezielte Fälle von Einschüchterungen von Christen. „Dennoch lässt
sich beobachten, dass es dort, wo Kirche präsent ist, weniger Gewalt gibt“, so der
Bischof, der dem Orden der Salesianer Don Boscos angehört. In seiner eigenen Kirche
in Kaga-Bandoro würde er jede Nacht rund 450 Menschen beherbergen, die hier aus Angst
vor Brandstiftung, Vergewaltigungen, Plünderungen und Besetzungen ihre Zuflucht suchen
würden.