D: Kirchliche Kliniken der DDR verweigerten Patiententests
DDR-Krankenhäuser in kirchlicher Trägerschaft hatten keine Medikamententests an ihren
Patienten durchgeführt. Das sagt Hellmut Puschmann. Zu DDR-Zeiten leitete er die Zentralstelle
des Deutschen Caritasverbandes in Berlin. Ihm wären derartige Versuchsreihen an Patienten
nicht verborgen geblieben. Auch von Anfragen aus dem Westen, etwaige Tests in konfessionellen
Kliniken durchzuführen, wisse der heutige Vorsitzende des Caritasverbandes von Dresden-Meißen
nichts. Puschmann hat sich am Montag zu dem Thema geäußert, nachdem über das Magazin
„Der Spiegel“ bekannt geworden ist, dass Pharmahersteller aus Westdeutschland bis
zum Mauerfall bei Kliniken in der DDR mehr als 600 Patientenversuche in Auftrag gegeben
haben. Durch die Tests etwa mit Herzmedikamente und Anti-Depressiva sei es nach „Spiegel“-Angaben
auch zu Todesfällen gekommen. Weil dabei Gelder flossen, habe es vonseiten der DDR-Behörden
keinen Einspruch gegen die Versuche gegeben.