Das „Bet- und Lehrhaus Petriplatz“ hat einen Bauplan: An diesem Freitag wurde das
Projekt im Deutschen Theater Berlin vorgestellt. Das Gotteshaus wird von Juden, Christen
und Muslimen gemeinsam geplant und als Kirche, Synagoge und Moschee in einem – aber
in getrennten Räumen – genutzt werden. Nach einem Architektenwettbewerb steht die
bauliche Form des ungewöhnlichen Gebetshauses, das anstelle der früheren evangelischen
Petrikirche errichtet werden soll, nun fest. Federführend für den Entwurf sei dabei
sein Bemühen um Gleichrangigkeit im Baukonzept gewesen: Drei Gottesdiensträume und
ein sie verbindender Saal liegen daher auf einer Ebene. Die Idee, keinen „Einheitsbrei“,
sondern ein „Laboratorium“ zu schaffen, sieht der Projektleiter Roland Stolte damit
erfüllt: „Manche befürchten eine Vermischung“, räumte der evangelische Theologe ein.
„Es wird aber keinen Eintopf geben“, so Stolte, denn neben dem gemeinsamen Raum für
Begegnungen bleibe die individuelle Glaubenspraxis, wie sie in jeder einzelnen Religion
vorgesehen ist, durch die drei abgetrennten Räume für jede einzelne Religion sichergestellt.
Dennoch sei es etwa Christen möglich, beispielsweise den „sinnlichen“ Umgang der Muslime
mit dem Koran als Anregung für ihre eigene Glaubenspraxis kennenlernen. Auch Kadir
Sanci vom islamischen „Forum für interkulturellen Dialog“ ist von dem Konzept und
der nun feststehenden Architektonik begeistert: „An Stelle des Nebeneinanders tritt
dort das Miteinander“, so der Moslem.