„In der Sache liegen sie eng beieinander.“ Das ist die Meinung des Kölner Kardinals
Joachim Meisner über Papst Franziskus und den emeritierten Papst Benedikt XVI. Im
Gespräch mit der Katholischen Nachrichtenagentur kritisierte Meisner die oft negative
Darstellung kirchlicher Überzeugungen in den deutschen Medien: „In Fragen wie Ehe,
Familie oder Sterbehilfe bringen sie immer nur kritische Stimmen.“ Kirche und Glaube
würde als überholt dargestellt. „Die Menschen denken dann oft nicht selbst darüber
nach, sondern übernehmen das“, so Meisner. Daher falle es selbst aktiven Katholiken
schwer, die Positionen des Lehramtes zu teilen. Dabei sei die Rolle des Lehramtes
laut Meisner gerade eine Sache des katholischen Glaubens: „Wer das nicht annehmen
kann, ist in diesem Punkt nicht mehr katholisch, der ist eigentlich protestantisch.“
Entsprechend wertet der Erzbischof auch das Votum seines heimatlichen Diözesanrates,
der sich gegen den so genannten Pflichtzölibat und für die Priesterweihe von Frauen
ausgesprochen hat: „Das ist nicht Sache des Gremiums, sondern das ist Sache der Bischöfe.“
Mit Blick auf Franziskus hege er die Hoffnung, der neue Papst könne der Kirche in
Europa klarmachen, „nicht dauernd Nabelschau zu halten“.