Fünf Jahre nach den antichristlichen Massakern im Distrikt Kandhamal im indischen
Bundesstaat Orissa gibt es für die Opfer keine Gerechtigkeit, denn die Täter bleiben
straffrei. Das sagte der katholische Menschenrechtsaktivist John Dayal gegenüber dem
vatikanischen Fidesdienst. Bei dem Pogrom des Jahres 2008 wurden über 400 christliche
Dörfer „gesäubert“; über 5.600 Wohnungen und 296 Kirchen wurden in Brand gesteckt,
über 100 Menschen starben, von denen die Regierung allerdings nur 56 anerkennt. Zusätzlich
gab es tausende Verletzte, viele Frauen (darunter auch eine Ordensschwester) wurden
vergewaltigt, 56.000 Menschen wurden obdachlos. Nach Dayals Analyse verschleppen die
Behörden Ermittlungen oder führten sie nur oberflächlich durch: Lediglich zwei Inspektoren
und ein kleines Ermittlerteam befassten sich mit den unzähligen Fällen. Die Polizei
berücksichtigte auch keine Fälle, in denen die Opfer im weiteren Verlauf an den Folgen
der Gewalt starben.
Bei den strafrechtlichen Ermittlungen in Fällen der Brandstiftung,
des Mordes, der Entführung und der Gewalt „herrscht tiefe Finsternis“, so der Menschenrechtler
wörtlich. 3.232 Strafanzeigen wurden von Christen eingereicht, die Polizei registrierte
davon nur 1.541 und erstellte in vielen Fällen keinen „First Information Report“,
wie dies vom indischen Strafrecht vorgesehen ist. Dies führte dazu, dass es nur in
828 Fällen ein strafrechtliches Verfahren vor Gericht geben wird.