Auch beim Heiligen Stuhl trauern viele um Giulio Andreotti: Der wohl einflussreichste
italienische Politiker der Nachkriegszeit ist am Montag im Alter von 94 Jahren gestorben.
Der überzeugte Katholik, der sieben Mal italienischer Ministerpräsident war, galt
vielen Italienern als enger Freund, ja geradezu als „Außenminister“ des Vatikans.
Ein Vatikantelegramm vom Montagabend würdigt ihn als „wertvollen Diener der Institutionen,
Mann des Glaubens und treuen Sohn der Kirche“, der ein „reiches und fruchtbares Leben“
geführt habe. Das Telegramm ist von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone unterzeichnet.
Auch nach dem italienischen Umbruch in den neunziger Jahren, als gegen Andreotti mehrere
Mafiaprozesse geführt wurden, hatte der Vatikan immer demonstrativ hinter ihm gestanden.
„Er hat seinen Glauben nie versteckt und ihn immer in seine politische Arbeit eingebracht“,
sagte der italienische Kardinal Camillo Ruini Radio Vatikan über Andreotti. Die „Weisheit“
und der „Humor“ des Verstorbenen hätten ihn immer beeindruckt.