Kirche muss „auch schon einmal anstößig oder lästig“ sein. Dieser Ansicht ist der
Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch. Um der Menschen
willen müsse die Kirche „geradezu Sand im Getriebe einer stark ökonomisch ausgerichteten
Gesellschaft“ sein, so Zollitsch am Montag in Dresden. Er sprach bei einem Gottesdienst
in der evangelischen Dresdner Frauenkirche anlässlich der Fraktionsvorsitzendenkonferenz
von CDU und CSU. Zollitsch betonte, die Kirchen wollten sich weiter in politische
Fragen einmischen, auch wenn dies den einen oder die andere ärgere. So duldeten Christen
keine Kompromisse beim Lebensschutz. Sie äußerten sich nicht nur zum Schutz von Sonn-
und Feiertagen, sondern auch zu Themen wie Mindestlohn und Klimaschutz sowie zu Asyl-
und Zuwanderungspolitik. Zugleich sei die Trennung von Staat und Kirche im modernen
demokratischen Verfassungsstaat eine Sicherung, die verhindere, dass religiöse Überzeugungen
des einzelnen oder einer Gruppe zur Wahrheit für alle erklärt würden.