Die katholische Kirche darf nach Einschätzung von Bundestagsvizepräsident Wolfgang
Thierse (SPD) nicht der einzige Adressat für kirchliche Reformforderungen sein. Es
müsse auch einen „katholischen Stachel“ in Richtung auf die evangelische Kirche geben,
meinte der SPD-Politiker am Samstag beim Kirchentag in Hamburg. Die katholische Kirche
sei „erkennbar unzeitgemäß“, und das sei manchmal besser, als immer mit dem Zeitgeist
mitzugehen. Auch über Verbindlichkeiten in Glaubens- und ethischen Fragen müsse gesprochen
werden, so Thierse, der Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK)
ist. So sei ihm als Politiker eine gemeinsame Positionsbestimmung in ethisch relevanten
Fragen, an der er sich abarbeiten könne, lieber als ein unverbindliches Angebot von
mehreren Positionen. Zugleich verlangte Thierse aber auch Veränderungen in der katholischen
Kirche. Der „größte Modernitätsrückstand“ bestehe in der Frage der Stellung der Frau. (kna
05.05.2013 pr)