D: „Erklärt uns bitte nicht, warum alles nicht geht!“
„Soviel du brauchst“:
Unter diesem Motto läuft in Hamburg derzeit der Evangelische Kirchentag. Auch viele
Katholiken sind dort zu Gast. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof
Robert Zollitsch, hat den Eröffnungsgottesdienst mitgefeiert und eine Bibelarbeit
geleitet. Er berichtet, dass bei den Debatten in Hamburg auch der neue Papst ein Thema
ist.
„Wir werden am Samstag ein Podium haben, auf dem es um die neuen Aspekte,
die Papst Franziskus in die Welt gebracht hat, geht. Wir wollen zeigen: Er hat Zeichen
dafür gesetzt, dass er nah bei Menschen sein will, dass er nun der Bruder der anderen
ist, aber auch, dass er Bischof von Rom ist und sich damit im Kollegium der Bischöfe
beheimatet weiß. Das finde ich großartig! Von ihm wird so manches an Anstößen ausgehen,
die uns zeigen, wo wir uns um die Welt (und ihre Armen) zu kümmern haben und wo wir
deutlich spüren, dass wir füreinander da sind und füreinander sorgen.“
Der
Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands, Nikolaus Schneider, erwartet
sich vom Pontifikatswechsel durchaus frischen Wind für die Ökumene. Das sagte er dem
Kölner Domradio. Schneider ist kürzlich mit Papst Franziskus in Rom zusammengetroffen.
„Den Papst habe ich erlebt als einen Menschen, der sehr offen und zugewandt
ist, der auch Traditionen der Kirchen der Reformation kennt, der Bonhoeffer kennt,
der anknüpft an das, was Benedikt XVI. in Erfurt bei den Begegnungen zwischen uns
gesagt hat, etwa zur Hochschätzung Martin Luthers. Eines ist mir aber auch besonders
aufgefallen: Er ist ein Mensch, der sehr pastoral denkt – und das ist etwas, das uns
beide verbindet, ich bin auch so ein Typ. Ich würde manchmal lieber sagen: Ihr lieben
Dogmatiker, jetzt erklärt uns bitte nicht, warum das alles nicht geht, denn hier ist
doch so offensichtlich, dass etwas gehen muss! Und nun setzt euch hin und erklärt
uns, wie`s geht! Ich hoffe, dass der Papst auch eine solche Kraft entfaltet, dass
da Anstöße gegeben werden, die uns weiterführen.“