Syrien: Schicksal der entführten Bischlöfe weiter ungewiss
Mehr als eine Woche nach der Entführung zweier orthodoxer Bischöfe in Syrien gibt
es noch immer keine gesicherten Nachrichten über deren Schicksal. Wie ein anonym bleibender
Sprecher der antiochenisch-orthodoxen Eparchie Aleppo in einem Telefonat mit der britischen
Sektion von „Kirche in Not" erklärte, sind weder der Aufenthaltsort der Bischöfe noch
die Identität der Entführer bekannt; es gebe „keine hieb- und stichfesten Hinweise
auf den Ablauf der Ereignisse", zudem habe niemand die Verantwortung übernommen. Dies
sei „sehr besorgniserregend". Sollten die beiden Bischöfe auch an einem sicheren
Ort sein, gebe es Anlass zur Sorge um die Gesundheit des syrisch-orthodoxen Metropoliten
Mar Gregorios Youhanna Ibrahim, der wegen Bluthochdruck und Diabetes Medikamente nehmen
müsse, sagte der Sprecher der antiochenisch-orthodoxen Eparchie. Die kirchlichen Verantwortlichen
seien bemüht, das Verlangen der christlichen Gemeinschaft nach großen Protestdemonstrationen
einzudämmen, denn die Reaktionen der Entführer auf solche Demonstrationen seien nicht
absehbar. Es gebe zwar ständig Gebetswachen für die beiden entführten Bischöfe, aber
die Christen seien empört und „möchten dem auch Ausdruck verleihen". Jeder Schritt
müsse aber „sorgfältig überlegt" werden.
Situation in Aleppo „schrecklich"
Am Montag wurde einer der wichtigsten christlichen Bezirke von Aleppo
- Suleimaniya - mit großkalibrigen Geschützen beschossen. Dabei wurden vier Personen
getötet. Der melkitische griechisch-katholische Erzbischof von Aleppo, Jean Clement
Jeanbart, betonte gegenüber der katholischen Nachrichtenagentur „AsiaNews" in diesem
Zusammenhang, die Situation in der Stadt sei „schrecklich", niemand sei mehr sicher.
Man wisse nicht, wer und warum auf die Häuser der Christen in Suleimanya geschossen
habe, aber zweifellos habe es sich nicht um einen "ballistischen Fehler" gehandelt.
Jeanbart appellierte neuerlich an die westlichen Länder, den Krieg zu stoppen und
den syrischen Führungspersönlichkeiten zu helfen, an die Stelle des Hasses „die Logik
des Dialogs und der Versöhnung" zu setzen.