2013-05-01 13:36:42

Papstpredigt zum Tag der Arbeit: „Profit leider wichtiger als Menschen“


RealAudioMP3 Eine Gesellschaft ist nur dann gerecht, wenn sie alle an der Arbeit teilhaben lässt. Das sagte Papst Franziskus an diesem 1. Mai, dem Fest „Josef der Arbeiter“ und Tag der Arbeit, bei seiner Predigt während der Morgenmesse.

„Den rechten Lohn nicht zu zahlen und keine Arbeit zu geben, weil man nur auf die Bilanzen schaut, auf die Bilanzen der Firmen: Das ist der Blick auf den Profit. Das ist gegen Gott! Wie viele unserer Brüder und Schwestern in der Welt sind in einer solchen Situation der ökonomischen, sozialen, politischen Bedrängnis?“

Papst Franziskus zitiert einen mittelalterlichen Rabbiner, der vom Turmbau zu Babel berichtet, als der Ziegel ein sehr wertvolles Objekt war.

„Wenn so ein Ziegel aus Versehen herunterfällt, ist das ein enormes Problem, ein Skandal. ‚Was hast du da angerichtet!’ Aber wenn einer derer fällt, die den Turm bauen: ‚Möge er ruhen in Frieden!’ und weiter geht es. Der Ziegel ist wichtiger als die Person. Das erzählt der Rabbiner von damals und genauso ist es heute. Die Menschen sind denen, die politische, soziale und ökonomische Macht haben, weniger wichtig als die Dinge, die Profit bringen. Wo sind wir hingekommen?“

Heute, fügte der Papst an, können wir nicht mit dem heiligen Paulus sagen: „wer nicht arbeiten will, soll nicht essen“, sondern wir müssten sagen: „wer keine Arbeit hat, hat seine Würde verloren.“ Die Gesellschaft hat diesen Menschen um seine Würde betrogen. Gott habe Kain gefragt „Wo ist dein Bruder?“ Heute würde er fragen „Wo ist dein Bruder, der keine Arbeit hat?“, schloss der Papst seine Predigt.

(rv 01.05 2013 ord)








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