Die ukrainischen Kirchen haben zum 70. Jahrestag der Massaker in Wolhynien und Ostgalizien
zur Versöhnung mit Polen aufgerufen. In einer Botschaft im Vorfeld des Gedenktags
am 11. Juli heißt es: „Vergebt uns wie auch wir Euch vergeben, und lasst uns die Kette
des Bösen, die sich über so viele Jahrhunderte hinzog, mit guten Taten durchbrechen.“
Die „blutige Konfrontation zwischen Ukrainern und Polen“ im Zweiten Weltkrieg sei
eine der „größten Tragödien unserer Geschichte“. Unterschrieben haben den Aufruf laut
der ukrainischen Nachrichtenagentur risu die Bischöfe und leitenden Geistlichen von
sieben Konfessionen in Wolhynien im Nordwesten der Ukraine. Die damaligen Massenmorde
belasten bis heute die polnisch-ukrainischen Beziehungen. Unter den Augen der deutschen
Besatzung begannen ab dem 11. Juli 1943 ukrainische Nationalisten in zahllosen Massakern,
zunächst in Pawliwka, die polnische Zivilbevölkerung systematisch zu ermorden. Die
Zahl der Opfer wird bis zu 100.000 angegeben. Bei Vergeltungsaktionen starben bis
zu 20.000 Ukrainer. Die Einordnung der Massaker ist zwischen beiden Ländern nach wie
vor umstritten.