DR Kongo: Seligsprechung für italienische Schwestern
An diesem Sonntag
wurde das Seligsprechungsverfahren für sechs italienische Schwestern aus dem Orden
„Schwestern der Armen“ in der Demokratischen Republik Kongo eröffnet. Vor Ort sind
die Schwestern aus dem Orden in Bergamo, die vor 18 Jahren im Kampf gegen das Ebolafieber
starben, auch als „Zeugen der Barmherzigkeit bekannt.“
Die Postulatorin des
Seligsprechungsverfahrens, Schwester Linadele Canclini, ist für das Verfahren nach
Kikwit, im Südwesten der Demokratischen Republik Kongo gereist. Im Gespräch mit Radio
Vatikan sagte sie:
„Für uns bedeutet die Eröffnung des Seligsprechungsverfahrens,
dass wir diesen dramatischen Moment im Licht des Glaubens noch einmal erleben – gemeinsam
mit der Kirche von Kikwit, mit der Kirche in Bergamo, mit der Kirche in der Demokratischen
Republik Kongo und mit der Weltkirche. Wir schauen gemeinsam auf diese unsere Schwestern,
die Vorbilder im Leben und, mit der Hingabe ihres Lebens, auch im Tod sind.“
Wer
sich mit dem Ebola-Virus infiziert, stirbt auch sehr häufig daran – es gibt weder
eine Impfung noch Heilmittel dagegen. Das Virus ist nach dem Fluss Ebola im heutigen
Kongo benannt, da es sich in der Nähe dieses Flusses 1976 zum ersten Mal ausbreitete.
Schwester Linadele hat schon oft Menschen im Kongo getroffen, die ihre Mitschwestern
noch kannten. Die Leute erinnerten sich noch sehr gut an diese sechs Frauen, die von
so weit weg kamen und ihr Leben im Kampf gegen das Ebolafieber aufs Spiel setzten:
„Die
erste von ihnen war eine der ersten fünf Missionarinnen, die in den Kongo kamen –
nach 43 Jahren der Mission. Es scheint, dass das Virus damals seit Januar in den Dörfern
umherging, die Krankenhäuser waren voller Patienten. Einer der Kranken wurde im Krankenhaus
von Kikwit operiert, aber keiner wusste, was er hatte: Deshalb steckten sich alle
an der Operation Beteiligten an und starben. Zwei weitere Schwestern arbeiteten mit
dieser ersten Schwester gemeinsam im Krankenhaus, und die jüngere von ihnen steckte
sich als erste mit der Krankheit an; sie war die dritte der Schwestern, die daran
starb. Schließlich starb auch die vierte der Missionarinnen, die in Kontakt mit Erkrankten
gewesen war, an Ebola. Eine unserer Schwestern in Kinshasa, Schwester Vitarosa, sagte
dann: ‚Schwester Analvira, ich komme zu dir und helfe dir.’ Viele versuchten damals
Schwester Vitarosa zu stoppen, aber sie sagte nur: ‚Meine Brüder und Schwestern sterben.’
Also ging auch sie nach Kikwit – und starb, und nach ihr erlag auch die sechste unserer
Schwestern dort dem Ebolafieber. Zum Glück hat der Tod dieser sechs weißen Schwestern
die Welt bewegt. Wir haben oft gedacht: Wenn sie nur kongolesische Brüder gewesen
wären, dann hätte das wahrscheinlich nicht viel geändert. Das Opfer unserer Schwestern
hat aber dazu geführt, dass das Leben vieler kongolesischer Brüder gerettet werden
konnte.“
Auch heute seien die sechs Schwestern der Armen noch ein Vorbild,
so Schwester Linadele:
„Sie zeigen uns den Glauben in den Pflichten des
Alltags. Einer der Missionare, der sie sehr gut kannte, hat mir gesagt: ‚Die Schwestern
der Armen, die in Kikwit gestorben sind, könnten wir als Helden aus Gewohnheit bezeichnen.’
Ich habe noch in den vergangenen Tagen mit meinen Mitschwestern darüber geredet, was
an ihnen heldenhaft war: Sie waren ganz normale Menschen, sie waren gütig, aber sie
haben nichts Außergewöhnliches getan – ihr Heldentum war es, in jedem Moment da zu
sein – für den Herrn, für die Brüder und Schwestern, für die Kranken und die Ärmsten.“