Ein weiterer Aufruf
zu Frieden in Syrien kommt vom „Global Christian Forum“, das in den vergangenen Tagen
in Amman die Teilnahme von Vertretern aller christlichen Strömungen im Nahen Osten
gesehen hat. Auch der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen hat das
Ereignis mit großem Interesse verfolgt. Dessen Sekretär Bischof Brian Farrell unterstrich
im Interview mit Radio Vatikan seine Sorge um die entführten Bischöfe:
„In
diesen Tagen leiden wir sehr unter der Entführung dieser beiden Metropoliten, die
wirklich zwei sehr bekannte und geschätzte Personen sind. Sie sind unsere Freunde,
und beide sind mehrere Male hier bei uns gewesen. Wir kennen sie sehr gut. Es ist
ein großer Schmerz, aber auch Anzeichen für die Situation, unter der zig-tausende
von Christen in der Region leiden.“
An die Entführer der beiden Bischöfe
wendet sich der Sekretär mit einem Appell an die Menschlichkeit:
„Diese
beiden Prälaten tun nichts anderes, als über Frieden, Liebe und Gerechtigkeit zu sprechen.
Sie rufen nie zu Gewalt auf oder zur Opposition zwischen den Parteien. Es sind Personen,
die seit Jahren dafür gearbeitet haben, die Beziehungen nicht nur unter den Christen,
sondern auch mit ihren muslimischen Nachbarn zu verbessern. Hoffen wir, dass ihnen
Respekt entgegen gebracht wird und dass sie so bald wie möglich befreit werden!“ Auch
die Hohe Vertreterin der Europäischen Union für Sicherheits- und Außenpolitik, Catherine
Ashton, zeigte sich besorgt über das Schicksal der beiden Bischöfe und forderte ihre
„sofortige Freilassung“. Ashton sei „bestürzt, dass nun auch religiöse Führungspersönlichkeiten
zu Zielen in dem syrischen Konflikt“ würden und unterstrich in einer Mitteilung von
diesem Freitag, dass es „keinerlei Rechtfertigung für derartige Akte“ gebe. Unterdessen
verdichten sich Hinweise darauf, dass das syrische Regime im Verlauf des Bürgerkriegs
mindestens einmal Nervengas eingesetzt hat. Sowohl der britische als auch der amerikanische
Geheimdienst haben zwar keine „sicheren“ Beweise, doch die Hinweise seien zumindest
„höchst überzeugend“, lassen Quellen des britischen Außenministeriums wissen. Sollten
sich die Hinweise bestätigen, wäre die Staatengemeinschaft wohl zum Handeln gezwungen
– bislang wurde jedoch der von UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon eingesetzten Beobachtermission
durch das Regime die Einreise ins Land verweigert.