D: ZdK-Präsident sieht Chancen für Reformen in der Kirche
Nach der Wahl von
Papst Franziskus sieht der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken
(ZdK), Alois Glück, Chancen für strukturelle Reformen in der katholischen Kirche.
Glück ging in seinem Bericht zur Lage bei der ZdK-Vollversammlung an diesem Freitag
zunächst aber auf den Rücktritt Benedikt XVI. und die Wahl von Papst Franziskus ein:
„Beide Ereignisse, Rücktritt und Neuwahl, haben eine außerordentlich hohe
Zustimmung gefunden. Maßgeblich dafür sind sicher die hohe Glaubwürdigkeit der beiden
Persönlichkeiten, aber auch die Vertrauenskrise gegenüber der Kurie und der damit
verbundene Wunsch nach tief greifenden Veränderungen. Das sind wichtige Voraussetzungen
für die Chancen und die Akzeptanz von strukturellen Reformen in der katholischen Kirche,
beispielsweise im Hinblick auf die Aufgabenverteilung zwischen der Zentrale und den
Ortskirchen.“
Als weiteres Beispiel für mögliche Reformen nannte Glück
zudem die Berufung eines Beraterkreises von acht Kardinälen aus den Regionen der Weltkirche,
sowie das Amtsverständnis des Papstes:
„Papst Franziskus setzt dafür von
Anfang an Signale, beispielsweise durch die Betonung seiner Rolle als Bischof von
Rom. Dies hat eine Signalwirkung und Bedeutung für die innerkatholische Situation
und ebenso für die Ökumene. Warum gibt es diese spontane große Zustimmung zu Papst
Franziskus? Es ist seine so glaubwürdige Zuwendung zu den Menschen. In der Reaktion
der Menschen drückt sich ihre Sehnsucht nach einer dem Menschen dienenden Kirche aus.
Dieser Papst passt nicht in die Schubladen von ‚modern’ oder ‚konservativ’. Seine
zentrale Botschaft lautet: Die Kirche ist für die Menschen da, sie ist nicht Selbstzweck.“
Alois
Glück rief dazu auf, dies auch als Auftrag für das ZdK und die gesamte Laienarbeit
in Deutschland zu verstehen. Man dürfe nicht vergessen, dass sich die Laien ebenfalls
fragen müssten: ‚Sind nicht auch wir zu sehr mit unserem eigenen Tun, mit unseren
eigenen Strukturen und Mechanismen, mit unserer eigenen Selbstbestätigung beschäftigt?’.
Glück
würdigte in seinem Bericht zur Lage auch noch einmal ausdrücklich das Wirken Benedikt
XVI.:
„Der Rücktritt von Papst Benedikt ist ein Zeichen menschlicher Größe,
ein Akt der Demut und ein Ausdruck seines Glaubens. Darin kommt höchstes Verantwortungsbewusstsein
gegenüber der Kirche zum Ausdruck. Benedikt war Zeit seines Lebens ein Diener des
Glaubens, ein Diener Gottes, ein Diener der Kirche. Wir danken Papst Benedikt für
seinen lebenslangen Dienst für die Verkündigung der Botschaft Jesu, für seinen Dienst
an unserer Kirche! Wir wünschen ihm für diesen neuen Lebensabschnitt eine gesegnete
Zeit.“
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken trifft sich vom 26.
bis zum 27. April zur Frühjahrsvollversammlung in Münster. Diskutiert werden soll
unter anderem auch über die Themen Sterbehilfe und Sexualethik.