2013-04-21 10:35:02

Patriarch Younan: Der Papst verteidigt unsere Rechte


RealAudioMP3 Der syrisch-katholische Patriarch Ignace Youssif III. Younan hat sich Ende dieser Woche im Vatikan mit Papst Franziskus getroffen. Vor seiner Rückreise in den Libanon an diesem Sonntag hat Stefanie Stahlhofen mit Patriarch Younan über sein Gespräch mit Franziskus geredet:

Eure Seligkeit Patriarch Younan, Sie haben am Freitag Papst Franziskus getroffen, zum ersten Mal, wie haben Sie diese Begegnung empfunden?

„Die Begegnung hatte eine sehr, sehr gute und brüderliche Atmosphäre. Der Heilige Vater Franziskus ist sehr einfach und er ist offen für unsere Probleme im Nahen Osten. Wir hatten auch Gelegenheit, mit dem Papst Mittag zu essen. Ganz sicher ist der Heilige Vater bereit, unsere Probleme und auch unsere Ängste anzuhören und herzlich aufzunehmen, so dass die östlichen Kirchen im nahen Osten immer in Hoffnung und Glaube weiterleben. “

Ich nehme an, Sie haben vor allem auch über Syrien gesprochen, was haben Sie von der Lage der Christen vor Ort berichtet?

„Wir haben dem Papst gesagt, dass diese schreckliche Lage in Syrien schon so lange dauert: 25 Monate schon! Die Christen haben sehr viel gelitten, weil man nicht damit gerechnet hatte, dass dieser Bürgerkrieg so lange dauern würde. Es gibt sehr viele Schmerzen, besonders bei den unschuldigen Leuten und für die Christen, die wirklich wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Wir haben dem Papst gesagt, dass diese Situation noch lange so bleiben wird und wir wollen und hoffen, dass die Europäische Union diese schreckliche Lage mehr beachtet. Und zwar nicht nur die Lage der Christen, sondern der ganzen syrischen Bevölkerung.“

Haben Sie auch über die Lage in den Grenzgebieten gesprochen, zum Beispiel im Libanon, wo es ja auch sehr viele Flüchtlinge gibt?

„Die Flüchtlinge hoffen immer, dass sie nach Syrien zurückkehren können, aber das ist nicht möglich und es ist wirklich sehr traurig. Unser Patriarchat versucht immer, diesen Flüchtlingen humanitäre Hilfe zu leisten, aber es ist nicht so einfach und nicht immer möglich.“

Haben Sie denn darüber gesprochen, ob vielleicht Papst Franziskus Sie einmal besuchen kommt?

„Ja, wir haben auch über einen Besuch des Papstes geredet. Er hat uns versprochen, dass er sich mit dem Gedanken trägt, in den Nahen Osten zu kommen und den Ostkirchen einen kurzen Besuch abzustatten. Er hat uns versprochen, er wird kommen und er hat die Situation der christlichen Kirchen immer besonders im Herzen und im Geist. Er wird für uns beten und auch, wenn es möglich ist, den mächtigen Leuten die Wahrheit sagen. Dafür haben wir ihm unsere Dankbarkeit ausgedrückt und wir hoffen, dass der Heilige Vater diesen Besuch ermöglichen kann.“

Wenn Sie jetzt selbst wieder zurückreisen, was nehmen Sie mit von diesem Treffen mit Papst Franziskus?

„Am Sonntag fliege ich zurück in den Libanon. Ich habe das Vertrauen, dass der Heilige Vater für uns betet und an uns denkt. Er wird unsere Rechte verteidigen, auch wenn es nicht so einfach ist, weil leider die politische Klasse hier im westlichen Europa nicht verstehen will, dass die Christen im nahen Osten durch sehr, sehr schreckliche Zeiten gehen.“

Ganz herzlichen Dank für das Gespräch.

„Ihnen auch und Gottes Segen.“

Hintergrund:

Patriarch Younan hat seinen Sitz in der libanesischen Hauptstadt Beirut. Er ist syrisch-katholischer Patriarch von Antiochien, also das Oberhaupt der mit Rom verbundenen Ostkirche, zu der insgesamt etwa 160.000 Gläubige gehören. Am weitesten verbreitet ist diese Kirche in Syrien, im Irak, im Libanon und in den USA.
Vor seiner Zeit als Papst war Franziskus als Erzbischof von Buenos Aires auch für die dort lebenden Angehörigen der Ostkirchen zuständig, da diese keine eigene Vertretung in Argentinien haben.

(rv 21.04.2013 sta)








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