Nach dem Organspendeskandal planen führende Chirurgen eine Strukturreform der Transplantationsmedizin
in Deutschland. Anstelle von 47 Kliniken mit unterschiedlichen Schwerpunkten sollten
sich in Zukunft nur sechs „übergeordnete Zentren“ um die gesamte Verpflanzungsmedizin
kümmern, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Karl-Walter
Jauch, dem Magazin Focus. Weitere Krankenhäuser könnten sich auf einzelne Organe spezialisieren.
Als künftige Kompetenzzentren nannte Jauch die Universitätskliniken in Essen, Heidelberg,
Hamburg, Hannover, München sowie die Berliner Charite. Jauch sprach sich ferner für
eine geringere Bezahlung aus: „Uns schweben Basispreise vor, die den Klinken keinen
so großen Anreiz wie heute bieten, diese Eingriffe durchzuführen.“
Nach Berichten
über Manipulationen in Transplantationskliniken war die Zahl der Organspenden im vergangenen
Jahr um rund 13 Prozent zurückgegangen. An Kliniken in Göttingen, Regensburg, Leipzig
und München wurden Daten manipuliert. Dadurch rutschten Patienten auf der Warteliste
nach oben, während besser geeignete Kandidaten möglicherweise nicht berücksichtigt
wurden.