Für eine Versachlichung der Diskussion über die grundlegende Frage nach der Rolle
von Religion im öffentlichen Raum hat sich Kardinal Christoph Schönborn ausgesprochen.
Neid zu schüren sei leicht, merkte der Kardinal in seiner Kolumne in der Tageszeitung
‚Heute’ am Freitag an und kritisierte, dass „im Umfeld des ‚Anti-Kirchenprivilegien-Volksbegehrens'
viel Unseriöses gesagt wurde." Die Kirche genieße keine Sonderprivilegien gegenüber
anderen Religionen, es gebe vielmehr Unterstützung für kirchliche Dienstleistungen
in Spitälern und Schulen, die den Staat aber sehr viel mehr kosten würden, müsste
er sie selbst zur Verfügung stellen. Einseitigkeiten und Defizite in der Debatte sind
aus Sicht des Kardinals etwa dann feststellbar, wenn von „riesigen Reichtümern" der
katholischen Kirche die Rede sei. Schönborn: „Darauf antworte ich gerne: Ja, die Kirche
ist ‚steinreich', reich an steinernen Zeugen der christlichen Kultur unseres Landes,
die erhalten werden müssen. Wussten Sie, dass die Kirche für die Renovierung ihrer
Kirchen und Klöster mehr an Mehrwertsteuer zahlt, als sie an staatlichen Subventionen
bekommt?"