Papst Franziskus bemängelt Umsetzung des Zweiten Vatikanums
„Der Heilige Geist drängt zum Wandel, und wir sind bequem“: Papst Franziskus hat in
seiner Predigt am Dienstag Morgen deutlich Stellung bezogen und die mangelhafte Umsetzung
des Zweiten Vatikanischen Konzils beklagt. Das sei vor allem ein geistliches Problem,
so der Papst:
„Um es klar zu sagen: Der Heilige Geist ist für uns eine Belästigung.
Er bewegt uns, er lässt uns unterwegs sein, er drängt die Kirche, weiter zu gehen.
Aber wir sind wie Petrus bei der Verklärung, ‚Ah, wie schön ist es doch, gemeinsam
hier zu sein.’ Das fordert uns aber nicht heraus. Wir wollen, dass der Heilige Geist
sich beruhigt, wir wollen ihn zähmen. Aber das geht nicht. Denn er ist Gott und ist
wie der Wind, der weht, wo er will. Er ist die Kraft Gottes, der uns Trost gibt und
auch die Kraft, vorwärts zu gehen. Es ist dieses ‚vorwärts gehen’, das für uns so
anstrengend ist. Die Bequemlichkeit gefällt uns viel besser.“
Wir seien
heute viel zu zufrieden mit der angeblichen Anwesenheit des Heiligen Geistes, und
diese Zufriedenheit sei eine Versuchung. Das gelte zum Beispiel mit Blick auf das
Konzil:
„Das Konzil war ein großartiges Werk des Heiligen Geistes. Denkt
an Papst Johannes: Er schien ein guter Pfarrer zu sein, aber er war dem Heiligen Geist
gehorsam und hat dieses Konzil begonnen. Aber heute, 50 Jahre danach, müssen wir uns
fragen: Haben wir da all das getan, was uns der Heilige Geist im Konzil gesagt hat?
In der Kontinuität und im Wachstum der Kirche, ist da das Konzil zu spüren gewesen?
Nein, im Gegenteil: Wir feiern dieses Jubiläum und es scheint, dass wir dem Konzil
ein Denkmal bauen, aber eines, das nicht unbequem ist, das uns nicht stört. Wir wollen
uns nicht verändern und es gibt sogar auch Stimmen, die gar nicht vorwärts wollen,
sondern zurück: Das ist dickköpfig, das ist der Versuch, den Heiligen Geist zu zähmen.
So bekommt man törichte und lahme Herzen.“
Dasselbe gelte für das eigene
geistliche Leben: Der Heilige Geist dränge zu einem Leben gemäß dem Evangelium, aber
wir seien zu bequem, wir widersetzten uns dem. Dem Heiligen Geist dürfe man sich aber
nicht widersetzen, denn er mache die Menschen frei, er gebe ihnen die Freiheit der
Kinder Gottes und bringe sie auf dem rechten Weg voran.
Geburtstagsmesse Papst
Franziskus feierte die Messe anlässlich des 86. Geburtstages für Benedikt XVI. Zum
Beginn des Gottesdienstes, den der Papst mit einigen Mitarbeitern des Governatorats
des Vatikanstaates in der Kapelle des Gästehauses Santa Marta feierte, sagte Franziskus:
„Heute ist der Geburtstag von Benedikt XVI., feiern wir diese Messe für
ihn, damit der Herr mit ihm sei, ihm Trost spende und ihm Halt gebe!“