D/Ukraine: Ungewöhnliches Hilfsprojekt für Straßenkinder
Mit einem ungewöhnlichen
Hilfsprojekt setzt sich Kai Bagus seit diesem Montag für das Straßenkinderprojekt
„Way Home“ in Odessa ein: Der 47-Jährige reist mit einer Krause Duo, einem speziellen
Dreirad, von Deutschland bis nach Wladiwostok und sammelt unterwegs Spenden. 20 000
Kilometer liegen vor ihm, und für jeden Kilometer hofft er auf einen Euro-Spendengeld.
Mit seiner Tour will Bagus, der selbst HIV-positiv ist, auch auf das Thema Aids und
HIV aufmerksam machen.
An diesem Montag (15. April) ist Bagus mit seinem außergewöhnlichen
Gefährt gestartet und nun geht es von Süddeutschland durch Österreich, Ungarn, Rumänien,
Moldavien, die Ukraine hoch bis nach Odessa und dann durch Russland bis nach Wladiwostock.
Nicole Stroth vom Erzbistum Freiburg hat vor der großen Fahrt mit Kai Bagus gesprochen:
Sie haben ein großes Projekt, eine große Reise vor sich. Sie wollen bis
nach Wladiwostok fahren, aber nicht gemütlich im Auto oder im Zug. Beschreiben Sie
doch mal Ihr Reisegefährt…
„Mein Reisegefährt ist eine Krause Duo. Das
ist ein Fahrzeug aus der ehemaligen DDR, das bis ‘91 gebaut wurde. Offiziell ist es
ein Krankenfahrstuhl, ein dreirädriges, kleines Teil mit 50 Kubikmeter Motor. Es fährt
Spitze knapp 60. Dieses Gefährt habe ich jetzt schon seit ein paar Jahren und damit
will ich nach Wladiwostok fahren.“
Sie unternehmen diese Reise nicht allein
aus touristischer Neugier, sondern Sie fahren für einen guten Zweck. Was ist das Ziel
Ihrer Reise? Was wollen Sie damit erreichen?
„Das Ziel meiner Reise ist
es, auf HIV und Aids aufmerksam zu machen. Als ich die Tour am Anfang geplant habe,
da stand nur das Ziel Wladiwostok. Ich habe irgendwann mal gesehen, dass das gar nicht
so weit weg ist. Für mich war das eigentlich immer unerreichbar. Ich bin letztes Jahr
6.000 Kilometer durch Frankreich mit dem Gefährt gefahren. Dann habe ich gesehen,
nach Wladiwostok sind es auch nur etwas über 12.000 Kilometer, der direkte Weg. So
ist die Idee überhaupt entstanden, da hinzufahren. Als Zweites ist mir dann der Gedanke
gekommen: ‚wenn ich mit diesem Fahrzeug dahinfahre, dann bleibt das nicht unbemerkt.’
Ich selber bin HIV-positiv, es liegt dann sozusagen nix ferner als zu sagen: ‚okay,
ich verknüpfe diese Reise mit dem Thema’ - zumal die Problematik grade in Russland
oder in der Ukraine verdammt groß ist, was dieses Thema betrifft.“
Sie wollen
mit ihrer Fahrt ein Straßenkinder-Projekt von Caritas international in Odessa unterstützen,
es heißt„The way home“. Wie sind Sie darauf gestoßen und was hat Sie daran vor allen
Dingen auch interessiert und fasziniert?
„Letztes Jahr habe ich Kontakte
zur Caritas aufgenommen, zu Caritas international in Freiburg. Da war dann schon klar,
dass ich ein Projekt suche, was ich unterstützen will. Und dieses Projekt in Odessa,
das hat mich einfach sehr interessiert. Es hilft Straßenkindern. In Odessa selber
leben sehr, sehr viele Menschen, die von HIV und Aids betroffen sind – eben auch die
Kinder auf der Straße. Außerdem kümmert sich das Projekt um Obdachlose. Und für all
das suche ich sozusagen bei meiner Tour jetzt Kilometerpaten. Das Geld, was dann sozusagen
pro Kilometer gespendet wird – das läuft eben dann über Caritas international -soll
wirklich diesem Projekt zugutekommen.“
Sie haben selbst HIV, haben zu dem
Thema noch einmal einen ganz anderen Bezug. Haben Sie das Gefühl, dass darüber genug
informiert wird oder ist da auch mittlerweile schon wieder so eine Art Desinteresse
eingetreten?
„Die Aufmerksamkeit für das Thema rückt schon mehr in den
Hintergrund. In den Anfangszeiten, so bis Mitte der 90er Jahre, wo auch sehr, sehr
viele Menschen gestorben sind, wo diese Krankheit wirklich ein Todesurteil war, da
war das Thema schon noch sehr viel präsenter. Heute denken viele: ‚ah ja, da gibt’s
ja Medikamente’. Es ist nicht mehr bei so vielen im Kopf. Und dabei ist es doch immer
noch eine sehr, sehr schwere Erkrankung, die wünscht man keinem.“
Worauf
freuen Sie sich denn jetzt schon am meisten?
„Auf die Menschen, auf die
Begegnungen, die man unterwegs hat. Ich glaube, das wird so das Spannendste werden.“
Wer
Kai Bagus mit einer Spende unterstützen will, findet auf der Internetseite von Caritas
international weitere Hinweise und Informationen zum aktuellen Stand der Spendensammlung.
Das Ziel von Kai Bagus ist, nicht nur mit seinem Vehikel in Wladiwostock anzukommen,
sondern bei seiner etwa fünfmonatigen Reise unterwegs auch noch 20 000 Euro für das
Straßenkinder-Projekt in Odessa zu sammeln.