Vor genau fünfzig Jahren, am 11. April 1963, veröffentlichte Papst Johannes XXIII.
seine letzte Enzyklika „Pacem in terris“ (Frieden auf Erden). Wie aktuell das Anliegen
des Roncalli-Papstes immer noch ist, daran lassen die vielen Konflikte auf der Welt
– etwa in Syrien, im Nahen Osten oder in Mali - keine Zweifel.
„Pacem in terris“
ist auch nach einem halben Jahrhundert keinesfalls angestaubt. Darauf machte auch
Johannes Paul II aufmerksam: Er erinnerte während des Irak-Konflikts im Jahr 2003
an die Enzyklika, die „von außergewöhnlicher Aktualität“ sei, und betonte in Berufung
auf den Text die vier Pfeiler, auf denen das Haus des Friedens ruhe: Wahrheit, Freiheit,
Gerechtigkeit und Liebe. Propaganda, blosse Worte und Polemik haben mit dem wahren
Frieden nichts zu tun, so der selige Johannes XXIII. in dem gut 30-seitigen Dokument,
das die Vision einer umfassenden Friedenspolitik entwickelte.
Der Unterschied
zwischen Frieden und Nicht-Frieden liegt, so Johannes XXIII., in der Achtung der Menschenrechte
- dieser Rechte jedes Menschen, die universal, unverletzlich und unveräußerlich sind.
Und wenn die Würde des Menschen „im Licht der göttlichen Offenbarung“ gesehen werde,
so sei sie noch größer, betonte Johannes. Diese Aussagen waren auch deshalb von Bedeutung,
weil die katholische Kirche damit ihre Vorbehalte gegen die 1945 begründeten Vereinten
Nationen aufgab: „Pacem in terris“ ist das erste päpstliche Dokument, das sich ausdrücklich
zur „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ durch die Vereinten Nationen vom 10.
Dezember 1948 bekennt.
In „Pacem in terris“ richtete Johannes XXIII. auch einen
klaren Appell an die Politiker: Sie müssten ihre Beziehungen „auf Wahrheit, Gerechtigkeit,
Solidarität und Freiheit“ aufbauen und dabei die Ehre und Würde jedes Volkes beachten,
heißt es in dem Dokument, das auch als politisches Vermächtnis dieses Papstes für
die Menschheit angesehen wird.