Indonesien: Christen beim Bau von Gotteshäusern diskriminiert
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) wirft den Behörden vor, Christen beim
Bau von Gotteshäusern gezielt zu benachteiligen. Obwohl die meisten Moscheen in dem
mehrheitlich von Muslimen besiedelten Inselstaat ohne Baugenehmigung betrieben werden,
würden nur christliche Kirchen und Moscheen der Ahmadiyyah deshalb niedergerissen
- nicht jedoch sunnitische Moscheen. „Diese Ungleichbehandlung durch die Behörden
zeigt, dass es in Indonesien schlecht um die religiöse Toleranz gegenüber Minderheiten
und um die Religionsfreiheit steht“, erklärte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius
am Mittwoch in Göttingen.
„Indonesien sollte angesichts dieser erschreckenden
Zahlen zum Schutz der Gläubigen endlich das Genehmigungsverfahren für den Bau von
Gotteshäusern vereinfachen.“ Die Nationale Menschenrechtskommission Indonesiens hatte
am Dienstag festgestellt, dass 85 Prozent aller Moscheen und Kirchen im Land ohne
Baugenehmigung betrieben werden. Insbesondere in ländlichen Gebieten fehle dafür oft
die rechtliche Grundlage. Da 88 Prozent der Bevölkerung muslimischen Glaubens sind,
wurden mehr Moscheen als Kirchen illegal errichtet. Trotzdem ordnen lokale Behörden
auf Druck religiöser Extremisten immer wieder an, christliche Kirchen zu zerstören.
Zuletzt war eine Woche vor Ostern im Distrikt Bekasi in der Umgebung der Hauptstadt
Jakarta ein Gotteshaus der Christlichen Protestantischen Batak Kirche niedergerissen
worden.