Der katholische Militärbischof
Franz-Josef Overbeck würdigt im Interview mit dem Kölner Domradio den Auslandseinsatz
der Bundeswehr im Kosovo: Die UNO-Mission leiste vor Ort einen „Dienst am Leben“,
so Overbeck. Der deutsche Militärbischof hatte bis Freitag für drei Tage die deutsche
Kosovo-Truppe (KFOR) besucht.
„Ich habe dabei unter anderem festgestellt,
dass die schon seit Jahrhunderten währenden Feindseligkeiten zwischen den Serben und
den Kosovo-Albanern dank der UN-Truppen zumindest in einen solchen Zustand überführt
worden sind, dass jetzt nach außen gesehen relativer Friede herrscht. Das ist wichtig
für die Region, vor allen Dingen für den Nordkosovo, wo es viele Auseinandersetzungen
wegen der Beziehungen zwischen den Serben und den Kosovo-Albanern gibt.“
Die
Soldaten erledigten ihre Aufgabe professionell, so Overbeck weiter. Auf der anderen
Seite sei es menschlich, dass nicht nur Aufmerksamkeit gewollt sei, sondern auch eine
Form von Anerkennung.
„Und das kann ein Problem werden, das ist in den
Gesprächen deutlich geworden. Auf der anderen Seite, darauf habe ich immer wieder
hingewiesen, leben wir in einer globalisierten Welt mit unterschiedlichen Konfliktherden,
haben wir gemeinsam mit anderen Völkern einen solchen Auftrag auszuüben, um Gewalt
zu verhindern - also auch dort, wo die Medienöffentlichkeit nicht hinschaut. Umso
wichtiger ist es, dass er auch wahrgenommen wird.“
Derweil hat die serbische
Regierung den Brüsseler Entwurf für ein Abkommen abgelehnt, das zur „Normalisierung“
der Beziehungen mit dem Kosovo beitragen soll. Die Chancen Belgrads, zu EU-Beitritts-Gesprächen
eingeladen zu werden, sind kleiner geworden. Dass die vorgeschlagenen Autonomierechte
Belgrad nicht ausreichten, war Anfang Monat klar geworden. Bei der letzten Gesprächsrunde
zwischen den Ministerpräsidenten Kosovos und Serbiens bewegte sich – nach Fortschritten
bei früheren Begegnungen – plötzlich nichts mehr. Der Graben zwischen Pristina und
Belgrad sei „schmal, aber tief“, sagte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton. Dies
sei die letzte Verhandlungsrunde gewesen, so die offensichtlich enttäuschte Unterhändlerin