Der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer befindet sich derzeit zu kirchlichen und politischen
Gesprächen im Irak. Am Montagabend war Scheuer in Erbil, der Hauptstadt der autonomen
Region Kurdistan, mit dem chaldäisch-katholischen Erzbischof Bashar Warda zusammengetroffen.
Warda appellierte dabei an den Westen, sich noch stärker für die letzten verbliebenen
Christen im Irak einzusetzen. Wenn die führenden kurdischen und irakischen Politiker
weiterhin bemerkten, dass dem Westen das Schicksal der christlichen Minderheit im
Land gleichgültig sei, werde das deren ohnehin schon schwierige Lage noch verschärfen.
Auf die politische Zukunft des Irak angesprochen, der in einen kurdischen, sunnitischen
und schiitischen Teil zerfallen könnte, meinte Bischof Warda, dass er dieses Szenario
für sehr schlecht halte. Die Christen würden dann zwischen allen Fronten und Grenzen
aufgerieben. Der Erzbischof räumte ein, dass von einem rein politischen Standpunkt
aus einiges für die von ihm so gefürchtete Zersplitterung des Landes spreche.