Sie kamen völlig unangekündigt:
In St. Petersburg haben die Behörden ohne Vorwarnung das Büro der katholischen Caritas
durchsucht. Andrea Hitzemann von Caritas International berichtet im Interview mit
dem Kölner Domradio:
„Das war ein großer Schock für die Mitarbeiter der
Caritas. Man ist ja daran gewöhnt in Russland, dass geprüft wird, und dass auch viel
geprüft wird, aber normalerweise mit Vorwarnung, mit Ankündigung. Auch die Steuerbehörde
interessiert sich ja sehr genau dafür, welche Gelder aus dem Ausland kommen, wofür
die Gelder ausgegeben werden - das ist man gewohnt. Aber diesmal waren es gleich mehrere
Behördenvertreter und es war vor allem eine nicht-angekündigte Untersuchung, die sehr
ins Detail gegangen ist, in einem Maße, das beschämend war für die Mitarbeiter, und
auch schockierend, und was offensichtlich auch Angst einflößen sollte.“
Die
Caritas St. Petersburg sei eine Caritas, die schon über 20 Jahre existiere, so Hitzemann:
„So
lange unterstützen wir sie auch schon, und die sind eine sehr korrekt und transparent
arbeitende Organisation. Die haben natürlich das Gefühl, ihnen wird etwas vorgeworfen,
und sie wissen nicht, was. Auf der anderen Seite sind sie auch wütend darüber, dass
so mit ihnen umgegangen wird.“
Gerade die Caritas Petersburg sei vor wenigen
Wochen bei Caritas International in Freiburg zu Besuch gewesen. Es habe sehr intensive
Gespräche, auch mit Caritas-Präsident Peter Neher gegeben. Die Direktorin von
Caritas St. Petersburg habe ein Schreiben aufgesetzt, auch im Namen anderer Nicht-Regierungsorganisationen,
die ein solches Durchsuchen über sich haben ergehen lassen müssen. So versuche man,
auch Unterstützung in der Bevölkerung zu bekommen, so Hitzemann.
„Sie wissen,
dass wir sie unterstützen, und wir tun das einerseits, weil wir diesen Brief, diesen
Aufruf der Caritas-Direktorin St. Petersburg auch auf unserer Webseite stehen haben.
Wir wollen öffentlich zeigen, dass wir dahinter stehen, gegen diese Art von Durchsuchungen
vorzugehen und sich zu wehren. Wir stimmen uns auch innerhalb des Caritas-Netzwerkes
ab, wie weit wir hier noch politisch aktiv werden können, um der Caritas die notwendige
Rückendeckung zu geben.“