2013-04-07 11:29:02

„Lassen wir Franziskus nicht allein!“


Zum Pontifikatsbeginn von Papst Franziskus hat der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, am Sonntag ein Pontifikalamt im Mainzer Dom gefeiert. Dabei bekräftigte er, der neue Papst sei „durch und durch Seelsorger“ und habe „ein starkes Fundament dafür in seinem tiefen persönlichen Glauben“. Lehmann verteidigte Franziskus vor Vorwürfen, während der argentinischen Militärdiktatur nicht entschlossen genug für Menschenrechte eingetreten zu sein. Es werde „oft nicht genügend beachtet, dass Pater Bergoglio damals ja nicht als Bischof die Kirchenpolitik bestimmte, sondern dass er als Provinzial vor allem die Personen seiner Ordensgemeinschaft und auch andere Menschen schützen musste und wollte“. Der Papst habe damals „gewiss mit hohem Einsatz eine mittlere Linie einzuhalten versucht zwischen der konkreten Rettung einzelner Menschen, besonders auch aus dem Orden, und eines Kontaktes mit den Machthabern“. Lehmann wörtlich: „Er weiß, dass es mutigere Mitbrüder gab, aber er hat auch nicht wenige gerettet.“ Es blieben „gewiss Fragen, wie sie in solchen Situationen unvermeidlich sind“. Aber es bestehe auch kein Zweifel, so der Kardinal, „dass viele Vorwürfe aus einer polemischen Grundkonstellation gegen die Kirche formuliert worden sind, auch gegen Kardinal Bergoglio“.

Der Papst sei „bei aller Offenheit und Kommunikationsbereitschaft ein stiller Mann“. „Er ruht – so hat man den Eindruck – sehr in sich, aber nicht im Sinne einer esoterischen Weltvergessenheit und Selbstverliebtheit. Denn wenn er auf jemanden zugeht oder andere ihm begegnen, ist er sofort wach. Wenn manche ihn als scheu bezeichnen, darf man nicht das Interesse und die Sensibilität für andere Menschen übersehen, die ihn still prägen. Er macht kein Aufheben von sich.“

In den offiziellen Beratungen „und besonders auch in den privaten Gesprächen“ vor dem Konklave hat es laut Lehmann diesmal, anders als 2005, „überhaupt keine Rolle“ gespielt, „ob man auch einen Nichteuropäer wählen könnte“. „Dies war für mich eine der tiefsten Erfahrungen des Konklaves 2013.“ Er sei tief dankbar „für die gelebte Katholizität in unserer Kirche“. Kardinal Lehmann wörtlich: „Dies gilt nicht nur bei der Papstwahl und in den enthusiastischen Tagen danach, sondern auch morgen im Alltag und besonders in seinen Niederungen. Papst Franziskus weiß gerade auch im Blick auf den Poverello von Assisi sehr wohl um das Kreuz in der Welt und in jedem Leben. Lassen wir ihn nicht allein!“

(pm 07.04.2013 sk)








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