Es gebe administrative
Einschränkungen, „aber nicht direkte Verfolgungen“ oder ein Klima der Angst in Algerien.
Dies sagte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick an diesem Freitag. Er ist derzeit
mit einer Delegation der Deutschen Bischofskonferenz in dem nordafrikanischen Land
unterwegs. Die Entfaltungsmöglichkeiten für die Kirche dort seien gering, so die Einschätzung
des Erzbischofs. Das Münchner Kirchenradio erreichte ihn telefonisch in der algerischen
Hauptstadt Algier.
„Christen wirken in die muslimische Gesellschaft hinein“ Es
sei schwierig, Priester und Ordensleute aus dem Ausland nach Algerien zu bringen.
Gottesdienste müssten genehmigt werden. Bei dieser Ausgangslage habe es ihn beeindruckt,
wie aktiv die katholischen Christen seien, und „wie sie auch missionarisch in die
Gesellschaft hinein wirken“. Viele Muslime schätzten die Christen „und möchten, dass
sie hier bleiben“. Die Kirche wirke in die muslimische Gesellschaft hinein durch karitative
Werke. Man zeige Präsenz in Krankenhäusern oder betreibe Bibliotheken. Die Hilfe sei
dabei vor allem auf die Ärmsten im Land ausgerichtet.
Deutsche Kirche
unterstützt Bildung und Erhalt von Kirchen Generell freuten sich die Katholiken
vor Ort, dass sich die Kirche in Europa für sie interessieren. Die deutschen Bischöfe
unterstützten neben Bildungseinrichtungen besonders den Erhalt der Kirchengebäude
im Land. Dazu gehöre auch die Kirche in Annaba, die das Patronat des Kirchenvaters
Augustinus trägt. Wichtig sei, dass die kleine Kirche in Algerien wisse, „die größeren
Kirchen, die stehen hinter ihnen und denken an sie und sind mit ihnen verbunden“,
so Schick, der in der Bischofskonferenz die Kommission Weltkirche leitet.
Die
katholische Kirche in Algerien besteht aus vier Diözesen. Die meisten Gläubigen sind
Arbeitskräfte aus den Philippinen oder Einwanderer aus Westafrika. Zur Zeit der französischen
Kolonialherrschaft gab es circa eine Million Katholiken im Land, Schätzungen der UNO
gehen heute von etwa 3.000 aus.
Die fünfköpfige Delegation der Bischofskonferenz
fliegt am Samstag nach Deutschland zurück.