2013-04-01 11:22:13

Filmtipp: „Ein weites Herz" - Das Leben der Isa Vermehren


RealAudioMP3 Kabarettistin, Akkordeon-Spielerin, Schauspielerin, Autorin, Lehrerin und Nonne. Isa Vermehren war eine Frau mit vielen Gesichtern und einem bewegten Leben. Am Abend des Ostermontags wagt sich das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) mit einem Spielfilm an ihr vielseitiges Leben.

Es sind Seemanns-Lieder, mit denen Isa Vermehren in den 1930er Jahren im Kabarett auftritt und berühmt wird. Sie lästert über ihre braunen Zeitgenossen und eckt damit an. Sie provoziert mit „den lustigen Seemännern“ ausgerechnet auf ihrer Examensfeier. Das Resultat: Sie bekommt ihren Abschluss aberkannt. Im Fernsehfilm „Ein weites Herz“, der am Montagabend im ZDF läuft, lernt der Zuschauer Isa Vermehren direkt als eine lebensfrohe, aber unbedarfte junge Frau kennen, die auf ihre Art Widerstand gegen die Nazis leistet.

Als 40-jährige spielt Nadja Uhl die Rolle der 20-jährigen Isa Vermehren. Doch den Altersunterschied macht sie mit ihrer Spritzigkeit in den Augen wieder wett. Auch die selbstgesungenen Lieder von Nadja Uhl verleihen dem Film Authentizität und Energie.
In der Figur Isa Vermehren entwickelt sich im Laufe des Films das Verlangen nach Halt. Durch ihren Bruder Erich trifft sie auf die tiefgläubige Gräfin Elisabeth von Plettenberg und findet einen Haltepunkt in den Wirren der Nazi-Zeit.

Durch Elisabeth von Plettenberg findet Isa zum Glauben. Doch fehlen beim Zuschauen Diskussionen, Konflikte mit der Familie, die doch gegen ein „reaktionäres System wie die Kirche“ sind, so beschreibt Vermehrens Mutter Petra (Iris Berben) die Kirche. Nach einer kirchenfernen Erziehung erwartet der Zuschauer bei Isa eine Auseinandersetzung mit den eigenen Werten, die bleibt jedoch überwiegend aus. Im Film lernt man eine moderne Familie und eine moderne Isa kennen, die trotz all dem in einen der konservativsten Orden der damaligen Zeit eintritt. Hat ihre Familie das wirklich so hingenommen, wie es im Film dargestellt wird? So wie man sie im Film kennenlernt, mag man das bezweifeln.

Der Untertitel „Schicksalsjahre einer deutschen Familie“ verspricht mehr, vom Krieg ist außer die Sippenhaft nicht viel zu sehen. Als wäre der Krieg an der Familie vorbei gezogen.
Der Film hat jedoch den Anspruch nur einen Aspekt des Lebens von Isa Vermehren zu zeigen. Ihren Weg zu Gott.

„Ein weites Herz“ ist ein klassischer ZDF-Feiertagsfilm der unterhält. Die wahren Tiefen, Konflikte und Entwicklungen kann ein 120-minütiger Film sicher nicht gewährleisten. Doch der Film regt an sich mit der Person Isa Vermehren näher auseinanderzusetzen.

(rv 01.04.2013 pd)








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