Keine Furcht vor dem
Neuen zu haben, das von Gott kommt: Diese Einladung an die Gläubigen, aber auch an
die Menschen, die sich von Gott entfernt haben, hat Papst Franziskus bei seiner Predigt
in der Ostervigil ausgesprochen. Der bis auf den letzten Platz gefüllte Peterdom war
zunächst in Dunkel gehüllt, bis das Osterlicht in den Dom gebracht wurde und dieser
auf einen Schlag in gleißendes Licht getaucht war. Bei der Messe taufte der vor gut
zwei Wochen gewählte Papst auch vier Erwachsene. Mit Bezug auf das Lukasevangelíum,
das vom Erschrecken der Frauen erzählt, die wider Erwarten das Grab Jesu leer auffinden,
sagte der Papst während seiner Predigt:
„Das Neue macht uns häufig Angst,
auch das Neue, was Gott uns bringt, das Neue, das Gott von uns verlangt. Wir sind
wie die Apostel aus dem Evangelium: Oft ziehen wir es vor, unsere Sicherheiten beizubehalten,
bei einem Grab stehenzubleiben im Gedanken an den Verstorbenen, der schließlich nur
in der Erinnerung der Geschichte lebt wie die großen Persönlichkeiten der Vergangenheit.
Wir haben Angst vor den Überraschungen Gottes; in unserem Leben haben wir Angst vor
den Überraschungen Gottes! Er überrascht uns immer! So ist der Herr.“
Dieser
Überraschung dürfe man sich nicht verschließen, mahnte Papst Franziskus. Denn es gebe
keine Situation, die Gott nicht ändern könne, keine Sünde, die er nicht vergeben könne,
wenn wir uns ihm öffneten. Die Frauen am Grab suchten, so fuhr der Papst fort, Jesu
offensichtlich am falschen Ort. Zwei Männer in leuchtenden Gewändern wiesen ihnen
den Weg:
„Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier,
sondern er ist auferstanden“ (Lk 24,5-6). […] Nichts bleibt mehr gleich wie vorher.
[...] Jesus ist nicht mehr in der Vergangenheit, sondern er lebt in der Gegenwart
und ist auf die Zukunft hin ausgerichtet, er ist das ewige „Heute“ Gottes. So zeigt
sich die Neuheit Gottes vor den Augen der Frauen, der Jünger, vor unser aller Augen:
der Sieg über die Sünde, über das Böse, über den Tod, über alles, was das Leben belastet
und ihm ein weniger menschliches Aussehen verleiht. Und das ist eine Botschaft, die
an mich, an dich, liebe Schwester, lieber Bruder, gerichtet ist. Wie oft brauchen
wir es, dass die Liebe uns sagt: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Die Probleme,
die Sorgen des Alltags können und leicht dazu bringen, uns in uns selbst, in der Traurigkeit,
in der Bitterkeit zu verschließen… und darin liegt der Tod. Suchen wir nicht dort
den Lebenden!“
Auch wer ihm bislang fern gewesen sei, könne einen Schritt
auf Jesus zumachen und ihn als Freund in seinem Leben empfangen. Die Frauen am Grab,
die zunächst ungläubig vor dem Wunder der Auferstehung stünden, würden durch die beiden
Botschafter dazu aufgefordert, sich an die Worte Jesu zu erinnern – und die liebende
Erinnerung an ihn sei es, die sie schließlich an das Unerhörte glauben lasse:
„Sich
an das erinnern, was Gott für mich, für uns getan hat und tut, sich an den zurückgelegten
Weg erinnern – das öffnet das Herz für die Hoffnung auf die Zukunft. Lernen wir, uns
an das zu erinnern, was Gott in unserem Leben getan hat.“