D: Meisner ruft katholische Kirche zu Rückbesinnung auf
Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat an Ostern die katholische Kirche aufgerufen,
sich wieder stärker auf ihre eigentliche Aufgabe zu besinnen und das Evangelium zu
verkünden. Sie müsse eine Kirche „für alle“, aber nicht „für alles“ sein, sagte Meisner
am Ostersonntag im Kölner Dom. Meisner wörtlich: „Wir haben Christus in Vollmacht
zu verkünden und nicht für alle Probleme der Welt Rezepte anzubieten oder so zu tun,
als ob wir welche hätten.“ Meisner warnte außerdem vor einer Verweltlichung der Kirche.
Sie dürfe nicht nur alle sozialen Pfade betreten, die es gibt und die sicher auch
wichtig seien, aber dabei den Weg zum leeren Ostergrab vergessen. „Sie darf sich nicht
an den falschen Prophetien beteiligen, als ob aus der Erde eines Tages der Himmel
zu machen wäre und die Menschen den Tod beseitigen könnten.“
In der Osternacht
hatte der Kardinal zuvor vor einem „Absolutismus des Relativen“ gewarnt. Es sei erstaunlich,
wie heute innerhalb der Gesellschaft mit Grundprinzipien der menschlichen Würde verfahren
werde. „Die Weitergabe des menschlichen Lebens wird aus ihrem schöpfungsgemäßen Ort
in die künstliche Befruchtung verlegt, in die Petrischale, ins Labor“, so Meisner.
Im Falle von Krankheiten oder Gebrechen werde die befruchtete Eizelle und somit ein
Mensch getötet. „Der Mensch spielt sich auf zum Herrn über Leben und Tod“, kritisierte
der Kardinal.