Nobelpreisträger Esquivel: „Argentinischer Papst ist eine Freude“
Zu oft werde sehr
oberflächlich über Papst Franziskus geredet. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan
der argentinische Friedensnobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel. Er traf den Papst
vergangene Woche im Vatikan. Im Interview nahm Esquivel Franziskus gegen Vorwürfe
einer zu großen Nähe zur argentinischen Militärdiktatur in Schutz: Papst Franziskus
habe in den 70er und 80er Jahren nichts mit der Diktatur zu tun gehabt, so Esquivel.
Franziskus und der Friedensnobelpreisträger kennen sich seit vielen Jahren.
„Bei
unserem Treffen ging es auch um die Freude darüber, dass erstmals ein Lateinamerikaner
Papst ist und dass er darüber hinaus sogar ein Argentinier ist! Das hat eine tiefe
Bedeutung für die katholische Kirche, weil damit der eurozentrische Blick nicht mehr
dominiert. Wir haben auch über die Menschenrechte gesprochen. Er hat ganz klar gesagt,
dass wir für die Wahrheit, Gerechtigkeit und Wiederversöhnung einstehen sollen. Die
Menschenrechte gelten immer. Man darf sie nicht nur dann verteidigen, wenn sie gefährdet
sind sondern auch in Friedenszeiten.“
Im Jahr 1980 erhielt der argentinische
Bürgerrechtler auf Grund seines an Mahatma Gandhi orientierten gewaltfreien Einsatzes
für die Menschenrechte den Friedensnobelpreis. Weitere Themen der Gespräche seien
die Armut und der Umweltschutz gewesen, so Esquivel.
„Das hat alles mit
dem Leben eines jeden Menschen zu tun. Wir haben aber auch über die lateinamerikanischen
Märtyrer gesprochen. Ich habe ihn daran erinnert, dass wir eine Gedenkfeier durchführen
werden mit einem Schwerpunkt auf dem ermordeten Bischof Oscar Romero. Wir möchten
aber auch all jenen Märtyrern gedenken, die es auf der ganzen Welt gegeben hat.“
Märtyrer
seien Lebensspender, habe der Papst dem Friedensnobelpreisträger gesagt. Dort, wo
Märtyrer gewirkt hätten, werde die entsprechende Nation zu einem „Land der Propheten“,
so Esquivel.