In Buenos Aires, der
Stadt, in der Kardinal Jorge Mario Bergoglio bis zu seiner Wahl zum Papst Erzbischof
war, war dieser als einfacher und ruhiger Mann bekannt und die Erinnerung an ihn ist
sehr lebendig. Die Journalistin Teresa Fantasia, die wie Papst Franziskus italienische
Wurzeln hat und schon lange in Buenos Aires lebt und arbeitet, berichtet im Gespräch
mit Radio Vatikan von dem Stadtviertel „Flores“, in dem Jorge Mario Bergoglio geboren
wurde:
„Es ist ein sehr schönes Quartier und jetzt haben wir auch noch
herausgefunden, dass Papst Franziskus hier geboren wurde. Ich lebe seit 32 Jahren
hier, und zu erfahren, dass er 300 Meter entfernt von meinem Haus zur Welt kam, das
war eine riesige Überraschung für mich. Ich traf ihn oft, wenn ich zur Messe in der
Kirche San José de Flores ging, nur vier Häuserblöcke entfernt.“
Und wie
hat die Journalistin den jetzigen Papst in Erinnerung?
„So, wie er auch
war, als er sich auf der Loggia des Petersplatzes gezeigt hat. So spricht er immer,
mit sehr viel Demut und Einfachheit. Seine Predigten sind wirklich sehr bewegend,
denn er erhebt nie die Stimme. Er spricht immer so ruhig und still, wie ein Vater,
der zu seinen Kindern spricht.“
Die Menschen am Rande der Gesellschaft
hätten dem Papst schon während seiner Zeit in Buenos Aires sehr am Herzen gelegen,
das wisse dort jeder.
„Er lebte nicht im Bischofspalast, sondern in einer
kleinen Wohnung, und oft ging er zu Fuß. Wenn er eine Messe in einem anderen Viertel
feiern sollte, wollten sie ihm oft ein Auto schicken, doch er nahm lieber den Zug
oder den Bus. Und er ging auch in die Viertel der Armen. Er machte dort eine Pause,
trank einen Mate – ein typisches Getränk hier – gemeinsam mit den Armen. Einmal ist
er sogar über Nacht als Wächter in einer Slumsiedlung geblieben, deren Häuser abgerissen
werden sollten. So wollte er die Menschen unterstützen und ihnen Mut machen.“
Als
italienische Einwanderin in Argentinien fühle sie sich dem Papst besonders verbunden,
so die Journalistin:
„Ich sage immer, dass ich zur Generation der ‚Schiffskinder’
gehöre, über die man nur sehr wenig redet. Ich war sieben, als wir mit dem Schiff
nach Buenos Aires kamen. So, wie Papst Franziskus, er ist ja auch Sohn einer Einwandererfamilie.
Deshalb kennt er die Leiden und die Diskriminierungen von uns Einwanderern sehr gut."