2013-03-27 13:23:04

Kardinal Bergoglio vor dem Konklave: „Die egozentrische Kirche beansprucht Jesus für sich“


RealAudioMP3 Die Selbstbezogenheit der Kirche ist der Grund für das Übel in den kirchlichen Institutionen. Harsche Worte, die Kardinal Jorge Bergoglio vor dem Konklave während der Generalkongregation äußerte. Der Erzbischof von Havanna, Kardinal Jaime Ortega, veröffentlichte in seiner Diözesanzeitschrift „Palabra Nueva“ mit der Genehmigung des Papstes diese Ansprache. Viele Kardinäle hatten davon gesprochen, dass diese sie sehr beeindruckt habe, nun liegt der Text auch veröffentlicht vor. Lesen Sie hier eine Zusammenfassung.

Er hat seine fünf Minuten Redezeit nicht ausgenutzt, er hat sich kurz gefasst und seine drei Punkte für die Kirche der Zukunft vorgetragen: Kardinal Jorge Bergoglios Beitrag beim Vorkonklave ist präzise und schonungslos.

Sein erster Punkt: Um den Glauben zu verbreiten, also das der Kirche ureigenste zu tun, muss die Kirche aus sich herausgehen. Diesen Gedanken äußerte Papst Franziskus auch nach dem Konklave schon mehrfach, es scheint einer der Grundelemente seines Kirchenverständnisses zu werden. Herausgehen bedeutet für ihn, an die Grenzen zu gehen: „die des Mysteriums der Sünde, die des Schmerzes, die der Ungerechtigkeit, die der Ignoranz, die der fehlenden religiösen Praxis, die des Denkens, die jeglichen Elends.“

Dann sprach er die um sich selbst kreisende Kirche an: „Die egozentrische Kirche beansprucht Jesus für sich drinnen und lässt ihn nicht nach außen treten.“ Kardinal Bergoglio nennt dies „krank“ – die Übel in den kirchlichen Institutionen hätten hier ihre Wurzel.

Von dieser Selbstbezogenheit weg zu kommen sei der Grundimpuls für jede Reform in der Kirche, so Bergoglio weiter. Sein Schlussgedanke: „Vereinfacht gesagt: Es gibt zwei Kirchenbilder: die verkündende Kirche, die aus sich selbst hinausgeht, die das ,Wort Gottes ehrfürchtig vernimmt und getreu verkündet’; und die mondäne Kirche, die in sich, von sich und für sich lebt. Dies muss ein Licht auf die möglichen Veränderungen und Reformen werfen, die notwendig sind für die Rettung der Seelen.“

(palabra nueva/zenit/kna 27.03.2013 ord)









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