Keine Angst vor der
Karwoche: Die libyschen Katholiken wollen diese Woche an das Leiden, den Tod und die
Auferstehung Jesu erinnern, ohne sich von islamischen Fanatikern einschüchtern zu
lassen. Dabei ist es im Februar und März zu Angriffen auf Kirchen im Raum Bengasi
gekommen; schon zuvor haben katholische Ordensleute wegen Morddrohungen das Land verlassen,
und einem Bischof wurde geraten, für eine Zeit lang abzutauchen. John Newton von „Kirche
in Not“ erklärt:
„Die größte Herausforderung, mit der die Christen in der
Region konfrontiert sind, ist die Feindlichkeit, die jedem öffentlichen Zeigen ihrer
religiösen Symbole entgegenschlägt. Menschen, die versuchen, christliche Literatur
in Umlauf zu bringen, werden verhaftet, einige koptisch-orthodoxe Kirchen sind sogar
angegriffen worden. Zum Glück ist die katholische Kirche bisher von solchen Attacken
verschont geblieben; sie kann für den Moment ungestört ihre karitativen und pastoralen
Aktivitäten fortführen, trotz der sehr instabilen Lage des Moments.“
Aber
große Kar- und Osterfeierlichkeiten könnten natürlich von manchen islamistischen Heißköpfen
in Libyen als Provokation aufgefasst werden. Die Katholiken wollen trotzdem nicht
in ihrer Heiligen Woche die Köpfe einziehen, sagt Newton. Er hat mit Bischof Sylvester
Magro von Bengasi darüber gesprochen.
„Ich habe Bischof Magro vor allem
gefragt: Haben Sie sich auch auf Überfalle oder Angriffe in der Karwoche vorbereitet,
gibt es stärkere Sicherheitsvorkehrungen? Aber er war sehr erstaunt über dieses Nachfragen,
er sah die Sache sehr stoisch: Die Kirche leiste ein stilles Zeugnis und vertraue
ansonsten auf Gott, damit werde sie weitermachen. Es war eine Lektion in Demut, das
von ihm zu hören. Diese Ruhe und dieses Gottvertrauen scheint die Katholiken in Libyen
durch diese schwierige Lage hindurchzutragen.“