2013-03-26 12:45:44

Erzbischof Romero vor einer Seligsprechung?


RealAudioMP3 Mit einer Kugel mitten im Herz: So starb am 24. März 1980 Erzbischof Óscar Arnulfo Romero, als er gerade eine Messe feierte. Die Täter waren mutmaßlich von Kreisen des damaligen Regimes von El Salvador auf Romero angesetzt worden. Wie jedes Jahr hat auch an diesem 24. März eine große Prozession durch die Hauptstadt an Romero erinnert. Die Ordensfrau Marie-Christine Lacroix, „Kleine Schwester des Evangeliums“, erzählt:

„Es gibt eine neue Art und Weise in der Ortskirche, sich an Erzbischof Romero zu erinnern. Die Tatsache, dass der neue Papst womöglich eine Seligsprechung Romeros befürworten könnte, hat dazu geführt, dass der Teil des Klerus, der bisher nicht sehr für Romero gewesen ist, umzudenken beginnt. Das ist sehr interessant. Da werden gerade die Seminaristen darauf vorbereitet, dass es vielleicht bald einen ersten Seligen aus El Salvador geben könnte. Der Weihbischof von San Salvador sagt, der neue Papst habe Romero gekannt und einmal geäußert: Wenn ich Papst wäre, dann wäre ich für eine Seligsprechung!“

Ähnliches hat Papst Franziskus jetzt vor der salvadorianischen Delegation nach seiner Amtseinführung noch einmal wiederholt – das berichtete Vanda Pignato, die Ehefrau von Staatspräsident Mauricio Funes, jetzt in einem Interview. Der kanadische Theologe Yves Carrier, Autor mehrerer Bücher über Romero, sagt:

„Sein Bild zirkuliert hier sehr. Um nur ein Beispiel zu geben: Als 2010 in Argentinien Präsident Néstor Kirchner starb, da hat man das Bild von Erzbischof Romero neben seinen Sarg gestellt. Auch der vor kurzem verstorbene venezolanische Präsident Hugo Chávez hat einmal erklärt, er habe die Predigten von Erzbischof Romero – das sind sieben Bände – alle gelesen. Viele stellen Romero neben Simon Bolivár und Ché Guevára: Das sind Ikonen des Kontinents, große Persönlichkeiten, die ganz Lateinamerika inspirieren.“

Aber „Romero war keine politische Figur, sondern ein Seelsorger“ – daran hat an diesem Sonntag sein Nachfolger als Erzbischof von San Salvador, José Luis Escobar, erinnert. Es sei „nicht gerecht, aus ihm im Rückblick eine Art Politiker oder Parteichef zu machen“.

(rv 26.03.20113 sk)









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