Das Oberhaupt der orthodoxen Kirche Zyperns fordert eine Bestrafung von Politikern
des Landes wegen der schweren Finanzkrise. Die Vorgängerregierung des bis Februar
amtierenden linken Präsidenten Dimitris Christofias solle vor Gericht gestellt werden,
weil sie für die jetzige Notlage verantwortlich sei, sagte Erzbischof Chrysostomos
II. nach der Sonntagsmesse in Nikosia. „Sie sollten alle bestraft werden“, zitieren
ihn zyprische Medien. Die Bemühungen um eine Rettung Zyperns vor dem Staatsbankrott
laufen unter wachsendem Zeitdruck auf Hochtouren. Der zypriotische Staatspräsident
Nikos Anastasiades sei am Sonntagmorgen nach Brüssel geflogen, teilte der zypriotische
Regierungssprecher Christos Stylianides mit. „Die Gespräche befinden sich in einer
heiklen Phase. Die Situation ist sehr schwierig“, erklärte der Regierungssprecher
weiter. Anastasiades werde von Finanzminister Michalis Sarris und der Führung der
Zentralbank Zyperns begleitet, berichtete das Staatsradio (RIK). Zypern hat nur noch
24 Stunden Zeit. Sollte es keine Einigung bei einer Sondersitzung der Euro-Gruppe
am Sonntagabend in Brüssel geben, an der auch Vertreter des Internationalen Währungsfonds
(IMF) teilnehmen werden, will die Europäische Zentralbank (EZB) kein Geld mehr nach
Zypern schicken.