2013-03-23 14:23:20

Historisches Treffen in tiefster Eintracht


RealAudioMP3 Es war ein Treffen „tiefster Eintracht“ – so beschreibt Vatikansprecher Federico Lombardi die Begegnung der beiden Päpste, des amtierenden und des emeritierten, an diesem Samstag in Castelgandolfo. Es war das erste Mal seit dem Mittelalter, dass ein amtierender Papst seinen lebenden Vorgänger traf.

Franziskus reiste mit dem Helikopter aus dem Vatikan an. Benedikt XVI., in einen einfachen weißen Talar gekleidet, empfing ihn um 12.15 Uhr persönlich am Hubschrauber-Landeplatz in Castelgandolfo. Vatikansprecher Federico Lombardi sagt über den Moment der Begegnung:

„Der Heilige Vater stieg aus, begleitet von Erzbischof Becciù, dem Substitut des vatikanischen Staatssekretariates, Monsignor Sapienza und Alfred Xuereb. Sobald Franziskus ausstieg, näherte sich der emeritierte Papst und es gab eine wunderschöne Umarmung zwischen den beiden. Nach kurzen Begrüßungen der anderen Personen – des Bischofs von Albano und des Direktors der Päpstlichen Villen außerhalb von Rom, Saverio Petrillo – sind sie in das Auto gestiegen, Franziskus nahm rechts auf dem klassischen Papstsitz Platz, der emeritierte Papst links. Auch Erzbischof Georg Gänswein, Präfekt des Päpstlichen Hauses, stieg ein.“

Danach hätten sich Franziskus und Benedikt für ein gemeinsames Gebet direkt in die Kapelle des Apostolischen Palastes in Castelgandolfo begeben, so Lombardi weiter.

„In der Kapelle hat der emeritierte Papst Benedik dem Papst Franziskus den Ehrenplatz angeboten, doch dieser sagte: ,Wir sind Brüder‘ und wollte, dass sich beide in derselben Bank niederknieen. Nach einem kurzen Moment des Gebetes sind sie in die Privatbibliothek gegangen, wo gegen 12.30 Uhr das persönliche Treffen begann.“

In dieser Bibliothek empfängt der Papst üblicherweise wichtige Gäste, die ihn in Castelgandolfo besuchen. Papst Franziskus habe sich, die Kleidung betreffend, nur durch ein Zingulum und eine weiße Mozzetta, die er zusätzlich zum Talar trug, von Benedikt XVI. unterschieden, gab Lombardi an. Franziskus habe für Benedikt als Geschenk eine Marienikone, die „Madonna der Demut“, mitgebracht, fügte er an. Franziskus habe sie seinem Vorgänger als Zeichen der Würdigung für die vielen Beispiele der Demut überreicht, die Benedikt XVI. im Laufe seines Pontifikates gegeben habe, gab Lombardi Franziskus‘ Worte wider.

Keine inhaltlichen Details über das Kolloquium bekannt
Das private Gespräch zwischen den beiden, das sie völlig allein und in italienischer Sprache führten, habe eine Dreiviertelstunde gedauert, so Lombardi weiter. Beim Mittagessen seien hingegen die beiden Privatsekretäre anwesend gewesen, Monsignor Georg Gänswein und Monsignor Xuereb.

Lombardi erinnerte weiter daran, dass es sich um die erste persönliche Begegnung zwischen Bergoglio als Papst und Benedikt XVI. handle, die beiden Männer seien sich allerdings auch zuvor schon begegnet. Franziskus hat in diesen Tagen häufig über seinen Vorgänger gesprochen, erinnerte Lombardi:

„Papst Franziskus hat viele Male an den emeritierten Papst gedacht. Er hat von der Loggia am Petersdom bei seinem ersten öffentlichen Auftritt als Papst über Benedikt gesprochen, weiter hat er ihn zwei Mal persönlich angerufen, am Abend seiner Wahl und am Josefstag, um ihn zu beglückwünschen. Das Treffen war also schon angedacht. Weiter hat auch Benedikt XVI. dem neuen Papst seine bedingungslose Ehrerbietung und seinen Gehorsam ausgedrückt, beim Treffen mit den Kardinälen am 28. Februar.“


Zahlreiche Pilger hatten sich an diesem Samstag in der Hoffnung in Castelgandolfo versammelt, dass sich Franziskus und Benedikt gemeinsam auf dem Balkon zeigen würden. Ein solcher Gruß war aber laut Vatikanangaben nicht vorgesehen.

Vor dem Abflug in Richtung päpstlicher Sommersitz hatte für Franziskus um 10.00 Uhr noch ein Treffen im Vatikan mit Ibrahim Isaac Sidrak, dem koptisch-katholischen Patriarchen von Alexandrien, auf dem Programm gestanden.

(rv 23.03.2013 pr)








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