Zehn Jahre nach Kriegsbeginn im Irak: Frieden nur ohne die Waffen
Genau zehn Jahre ist
es her, dass US-amerikanische Truppen am 20. März 2003 mit Bombardierungen der irakischen
Hauptstadt Bagdad die Invasion des Landes und den Sturz Saddam Husseins vorbereiteten.
Ein Tag, der im heutigen Irak kein Grund für Feien ist, zu sehr ist das Land von Konflikten
und Spaltungen getroffen. Die Unsicherheit sei das prägende Element im Land, berichtet
der chaldäische Patriarch und Erzbischof von Bagdad, Louis Sako, im Gespräch mit Radio
Vatikan. Seit dem Krieg seien 112.000 Zivilisten umgekommen, es ginge um ökonomische
Interessen, vor allem um Öl.
„Der Krieg hat uns nur Schlechtes gebracht.
Wir haben grausame Erfahrungen mit Kriegen, es gab eigentlich immer Krieg im Irak.
Die Truppen vor zehn Jahren sind aber nicht gekommen, um Demokratie zu bringen. Das
geht ja auch gar nicht, Demokratie muss wachsen, sie kann nicht von jemand anderem
auferlegt werden. Man muss die Menschen bilden für die Demokratie.“
Man
könne das am arabischen Frühling sehen: Nach ersten Aufbrüchen würden jetzt überall
hin Waffen verkauft, auch von den USA. Frieden aber erreicht man nicht mit Waffen,
sondern nur mit Dialog. Den Frieden schaffe der Irak nur ohne den Krieg.
„Ich
habe vor zwei Dingen Angst: Zum einen, dass das Land sich spaltet. Aber ich habe auch
davor Angst, dass ohne die Freiheit der Menschen und ohne Sicherheit die Menschen
das Vertrauen in die Zukunft verlieren – vielfach haben sie es schon. Wenn das so
weitergeht, dann gehen die Christen weg. Die internationale Gemeinschaft hat eine
sehr große Verantwortung für unsere Länder“
Zuerst müssten sie aber die
Kultur verstehen und wie die Menschen dächten, so Sako. Aber auch von innen her brauche
es Aufbrüche, in diesem Sinne beteilige sich auch die Kirche:
„Ich werde
eine Initiative vorstellen, die der Versöhnung der Regierung dienen soll. Wenn die
Regierung zusammen arbeitet, wird das auch auf der Straße Wirkung zeigen. Wenn sie
die Anliegen der Menschen vertreten und die Menschen Vertrauen haben, dann bleiben
auch die Christen im Land und beteiligen sich an der Entwicklung des Landes.“