Syrien: Caritas-Präsident sieht Belastbarkeitsgrenze erreicht
„Wir können insbesondere Jordanien und den Libanon mit dem Zustrom syrischer Flüchtlinge
nicht alleine lassen.“ Das sagt der Präsident der deutschen Caritas, Peter Neher,
an diesem Mittwoch in einem Statement. Über eine Million syrische Flüchtlinge hätten
bis jetzt im Libanon Zuflucht gesucht. Das sei „eine bemerkenswerte Leistung für ein
Land, das rund 4,2 Millionen Einwohner hat“. Neher wörtlich: „Die Ressourcen dieser
Länder sind erschöpft.“ Der Caritas-Präsident hat in der vergangenen Woche Caritas-Projekte
in Jordanien und im Libanon besucht. Nach offiziellen Schätzungen fliehen täglich
5.000 Menschen aus Syrien, meist Frauen und Kinder. Die Besuche in Flüchtlingscamps
und die Gespräche mit Flüchtlingsfamilien hätten ihm die Dramatik in der Region aufgezeigt,
so Neher. „Die Situation vor Ort wird immer angespannter“, berichtet er. „Wohnraum
wird knapp, Arbeit gibt es keine, die Versorgung der Flüchtlinge wird zunehmend schwieriger.“
Die meisten Flüchtlinge hofften auf eine Rückkehr nach Syrien, wobei allen bewusst
sei, dass dies noch eine lange Zeit dauern könne. Deutschland und die anderen Mitglieder
der Europäischen Union dürften „in ihrem Engagement vor Ort nicht nachlassen“, so
der Caritas-Präsident.