Deutsche Kirchenvertreter
zeigen sich weiter begeistert von Papst Franziskus‘ Predigt zur offiziellen Amtseinführung
am Dienstag und über die ersten Schritte des neuen Papstes.
Kardinal Walter
Kasper zog am Josefstag mit dem neuen Papst auf den Petersplatz und feierte die Heilige
Messe – für den emeritierten Kurienkardinal war dies etwas ganz Besonderes:
„Es
war für mich eine bewegende Erfahrung. Ich kenne Kardinal Bergoglio seit vielen Jahren.
Ich weiß um ihn und die Art, wie er es macht. Kurz, kräftig, auf die Menschen zugehen,
verständlich. Das ist ein wirklicher Hirte. Und in dieser Weise ist er auch angenommen
worden von den Römern, unmittelbar. Ich verspreche mir sehr viel von diesem Pontifikat.
Die Einfachheit, die Einträge für die Armen und die Umwelt, für den Frieden und: ein
neuer Stil in der Kurie und in Rom. Das ist, glaube ich, sehr wichtig.“
Doch
Kardinal Kasper weiß, dass der Papst das nicht alleine schaffen wird. Franziskus brauche
gute Mitarbeiter, so Kasper. Er selbst sei bereits gespannt, wen er ernennen werde,
so der Kardinal. Der Papst sei fest dazu entschlossen, Reformen umzusetzen, so Kasper
weiter; diese seien auch von den Kardinälen gewünscht.
„Er wird die Kirche
nicht neu erfinden“
Vor zu hohen Erwartungen an den neuen Papst warnt
hingegen Kardinal Reinhart Marx. Der Münchner Erzbischof sagte beim Empfang der deutschen
Bischöfe nach der Amtseinführung von Papst Franziskus:
„Der Papst ist natürlich
kein Wundermann. Die Kirche geht ihren Weg. Es geht darum, dass die Kirche neu zum
Zentrum geführt wird. Aber der Papst ist nicht die Kirche, der Bischof ist nicht die
Kirche. Christus steht im Mittelpunkt, und das ist auch sein großes Anliegen. Insofern
ist es wichtig, dass der Papst da ist und dass wir einen Bischof von Rom haben, der
für die ganze Weltkirche sprechen kann. Aber er wird die Kirche nicht neu erfinden.
Er wird uns ermutigen. Er hat die richtigen Zeichen gesetzt. Er will uns ins Zentrum
führen. Das hat mich sehr bewegt bei seinen Ansprachen und seinen Begegnungen. Das
macht uns allen Mut.“
Außerdem sei der Vatikan nun ein wenig internationaler
geworden, fügte Marx an. Der Blick habe sich auf die ganze Welt geweitet. Das sei
am Dienstag auch auf dem Petersplatz zu sehen gewesen, freut sich Erzbischof Robert
Zollitsch. In seiner schlichten Art und Weise habe Franziskus gezeigt, dass er „in
Gemeinschaft“ in die Zukunft gehen wolle, so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz
nach der Messe. Er hoffe, im Sommer einmal „in Ruhe“ mit dem Papst sprechen zu können.
Zollitsch:
„Ich werde ihm einerseits danken für dieses Zeugnis, was er uns
gegeben hat. Auch die Art und Weise, wie er die Aufgabe übernommen hat. Wir werden
dann mit ihm sprechen – über das, was die Anliegen und Sorgen der dritten Welt sind.
Aber ich werde auch sagen, was es für uns in Deutschland heißt, den Weg des Glaubens
zu gehen und wie dankbar wir sind für seine Hilfe. Und dass wir auch auf seine Hilfe
hoffen und darauf warten, dass er uns hilft, möglichst nah bei den Menschen zu sein
– so dass er uns Jesus Christus und das Evangelium nahe bringt.“
Erzbischof
Zollitsch ist davon überzeugt, dass Papst Franziskus – mit Jesus Christus im Zentrum
– den Menschen nahe sein will – vor allem den Armen, die besonders Hilfe brauchen.