Papst Franziskus feiert an diesem Dienstagmorgen den Gottesdienst zu seinem Amtsantritt.
Mit der Messe tritt der bisherige Kardinal von Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio,
offiziell das Papstamt an.
Bad in der Menge Vor Beginn der
Feier unternahm Franziskus eine halbstündige Rundfahrt im offenen Jeep über den Petersplatz.
Dort haben sich bei sonnigem Wetter Zehntausende Menschen versammelt. Sie begrüßten
das neue Kirchenoberhaupt mit Applaus. In der Menge waren zahlreiche Fahnen aus seinem
Heimatland Argentinien und aus anderen lateinamerikanischen Ländern zu sehen. Auch
einige Bayernfahnen wehten. Einmal verließ Franziskus den von einem Dutzend Schweizergardisten
und vatikanischen Gendarmen begleiteten Wagen, um einen schwerbehinderten Mann zu
begrüßen. Sicherheitschef Domenico Giani hob im Verlauf der Fahrt mehrfach Kleinkinder
über die Absperrung, um sie vom Papst segnen zu lassen.
Gebet am Petrusgrab Vor
der Messe begab sich Franziskus mit den zehn Oberhäuptern der katholischen Ostkirchen
zum Petrusgrab im Petersdom, wo bereits der Fischerring und das Pallium - eine weiße
Wollstola mit roten Kreuzen - bereitliegen. Diese Zeichen seiner Amtswürde werden
später von Diakonen in einer Prozession zum Altar vor der Basilika getragen und dort
feierlich überreicht.
Gäste aus aller Welt 132 Delegationen
von Staaten und internationalen Organisationen hatten sich angesagt; 31 Staatsoberhäupter
nehmen persönlich an der Feier teil, davon sechs gekrönte Häupter. Unter den Gästen
sind auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, US-Vizepräsident Joe Biden und der Frankreichs
Premierminister Jean-Marc Ayrault. Argentiniens Staatspräsidentin Cristina Fernandez
de Kirchner war bereits am Montag vom Papst zu einer privaten Begegnung empfangen
worden. Vertreter von 33 christlichen Kirchen hatten sich angekündigt, unter ihnen
der Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I. Es ist das erste Mal seit der Kirchenspaltung,
dass das Ehrenoberhaupt der Orthodoxie beim Antrittsgottesdienst eines römischen Papstes
teilnimmt. Auch rund 150 Vertreter aus dem Bereich der Ökumene sowie von Judentum
und Islam erleben die Amtseinführung des 76-Jährigen mit, ebenfalls zugegen sind Buddhisten,
Sikhs und Jainisten.
Massive Verkehrs- und Sicherheitsvorkehrungen Der
Bereich um den Vatikan ist weiträumig für den Verkehr gesperrt. Selbst auf dem gegenüberliegenden
Ufer des Tiber dürfen seit dem Morgen nur Fahrzeuge mit Sondergenehmigung fahren.
Auf dem Corso Vittorio Emanuele II, der Hauptachse zwischen Vatikan und dem römischen
Zentrum, ist eine Fahrspur für die Konvois der Regierungsdelegationen reserviert.
Als Ordnungs- und Sicherheitskräfte sind 850 Wachleute der städtischen Polizei im
Einsatz. Dazu kommen Einsatzkräfte anderer Polizeiabteilungen. Rund 900 Freiwillige
des Zivilschutzes regulieren die Pilgerströme. Rings um den Vatikan wurden Zelte und
Einsatzwagen für medizinische Notfälle aufgestellt, auch zwei Anlaufstellen für psychosoziale
Betreuung.